„Von Südafrika und vom Fliegen“
Thomas Dobbelstein ist seit 2002 Professor im Bereich Marktforschung an der DHBW Ravensburg. Der gebürtige Rheinländer ist nicht nur eine Koryphäe auf diesem Gebiet, er hat auch noch zwei weitere Leidenschaften: Südafrika und das Fliegen mit dem Doppeldecker – oder besser gesagt: „Dobbeldecker“.
„In meiner Zeit als stellvertretender Direktor der DHBW Ravensburg von 2004 bis 2008 hat mich der damalige Rektor, Prof. Winter, beauftragt, internationale Partnerhochschulen zu finden. Die Studiengebühren in den USA und England waren für viele einfach zu teuer, also waren die Voraussetzungen – kurz gesagt: englisch – günstig – gutes Niveau. Bevor ich an der DHBW war, bin ich mit dem Motorrad durch Afrika gefahren und erinnerte mich an die gute südafrikanische Infrastruktur. Dieses Land hat alles vereint, also haben wir zuerst mit Johannesburg zusammengearbeitet, dann kamen weitere Unis in verschiedenen Städten dazu, mittlerweile ist Südafrika mit Abstand unser stärkstes Partnerland, Durban unsere bedeutsamste Partnerhochschule. 2012 bin zum Ehrenprofessor an der Durban University of Technology ernannt worden, seit 2015 bin ich an unserer Partnerhochschule in Kapstadt im Management Committee am Handelslehrstuhl und ich betreue und evaluiere Promotionen in Pretoria, Kapstadt und Durban. Wenn es irgendwie geht, versuche ich jedes Jahr für ungefähr sieben Wochen dort zu sein.
Das kann manchmal auch aufregend sein: In Durban haben 2018 die Mitarbeiter gestreikt, das war sehr herausfordernd. Die Südafrikaner streiken viel impulsiver als wir, da wird dann getanzt und geklatscht. Die Vorlesungen sind deshalb ausgefallen und es musste in einem aufwändigen Prozess ein Notvorlesungsplan auf die Beine gestellt werden. Wir müssen schließlich sicherstellen, dass die Studierenden an ihre Credit Points kommen.
Als ich vor ein paar Jahren mal mit einem Flugzeug über Durban geflogen bin und danach an der Strandpromenade einen Mann gesehen habe, der aus einer Mülltonne Essen sammeln musste, wurde mir wieder einmal bewusst, wie gut es uns geht. Dass wir uns leisten können, mit einem Flugzeug aus Spaß unterwegs zu sein und andere sich nicht mal was zu essen kaufen können. Mir geht’s gut, also sollte ich helfen, habe ich gedacht. Deshalb habe ich angefangen, Charity-Flüge anzubieten, um Menschen, die sich engagieren, etwas zurückzugeben. Die können sich für einen Rundflug im ‚Dobbeldecker‘ bewerben. Die Studis von Medien- und Kommunikationswirtschaft haben sogar mal einen Film über die Charity-Flüge gedreht, da wurde eine junge Französin mit einem Rundflug überrascht. Auch ein paar Promis sind schon mitgeflogen, zum Beispiel der Kölner Tatort-Kommissar Klaus J. Behrendt. Ich komme ja aus der Kölner Gegend und Behrendt hat einen Charity-Verein für philippinische Straßenkinder gegründet, der mit dwp verbunden ist. Darüber habe ich ihn kennen gelernt. Übers Fliegen und die Hochschule lernt man schon sehr viele interessante Menschen kennen.“