„Es ist wichtig, dass die Frauen frei sind, das zu tun, was sie möchten“
Prof. Dr. Susanne Schandl ist die einzige Professorin an der Fakultät Technik der DHBW Ravensburg. Die Physikerin arbeitet dort seit 2008 als Professorin, zuvor war sie schon fünf Jahre lang Dozentin an der DHBW Ravensburg. 17 Prozent beträgt der Anteil an Studentinnen in der Technik und steigt seit Jahren kaum an. Sich als junge Frau für die Technik zu begeistern hat nach Ansicht von Susanne Schandl oftmals mit der Einstellung im Elternhaus zu tun.
„An die DHBW Ravensburg kam ich über eine Bekannte, deren Vorlesung ich kurzfristig übernommen hatte, als sie krank war. Ich selbst bin Physikerin und habe in der Astrophysik promoviert. Grundlagen kann ich daher gut und so bin ich erst als Dozentin und dann als Professorin an die DHBW Ravensburg gekommen. Die Lehre fand ich schon immer klasse, das hat für mich richtig gut gepasst. Klar lehre ich immer wieder die gleichen Themen. Aber mir macht das Spaß, sie immer wieder neu zu durchdenken und an der Darstellung im Unterricht zu feilen. Ich hoffe, dass ich die jungen Leute mitreißen und faszinieren kann mit meinen Themen.
Wenn ich neue Studenten bekomme, dann lerne ich vorher mit den Fotos die Namen auswendig – wie Vokabeln. Ich denke, das Persönliche macht auch die DHBW aus und das schätzen die Studenten.
Was ich hier aufgebaut habe sind die Vorkurse in Mathe und Physik. Da können Studenten vor dem Studium ihr Wissen auffrischen oder auch Lücken in ihrem mathematischen Wissen stopfen. Das läuft bestens, die Kurse sind wirklich gut gebucht.
Dass ich die einzige Frau am Technikcampus in Friedrichshafen bin, finde ich nicht schlimm. Ich habe das auch nie als Sonderstellung empfunden, ich bin da Kollegin unter Kollegen. Dass die Zahl an Studentinnen in der Technik nur wenig ansteigt, sehe ich auch bei uns an der DHBW. Wenn ich mich mit unseren Studentinnen unterhalte, dann merke ich, dass bei ihnen oft die Eltern oder das Umfeld entscheidend waren. Bei mir war das auch so. Mein Vater war Maschinenbauer. Er hat mir immer viel erklärt und auch Aufgaben gestellt. Einmal hat er mir einen Viertaktmotor in einen Sandhaufen gezeichnet, um ihn mir dann zu erklären. Die Prägung durch die Familie gilt natürlich nicht nur für Mädchen. Mein Mann und ich sind Physiker und unser Sohn studiert nun auch Physik.
Ich denke, dass es ganz einfach wichtig ist, dass die jungen Frauen frei sind, das zu tun, was sie möchten – egal ob Technik oder etwas anderes. Schule und Eltern haben aber sicher eine wichtige Rolle wenn es darum geht, das Potenzial zu wecken und zu fördern.“