„Hier sind richtig tiefe Freundschaften entstanden“
Stefan Blust hat mit 28 sein Leben umgekrempelt und seinen Job als Reiseverkehrskaufmann für ein Mediendesign-Studium an der DHBW Ravensburg aufgegeben. Ein wenig rastlos ist der heute 35-Jährige immer noch – nach dem Studium war er selbständig, reiste fast ohne Geld durch Asien und in wenigen Tagen bricht er mit elf Freunden, die er fast alle im Studium kennen gelernt hat, zur Europa-Orient-Rallye Richtung Jordanien auf.
„Die Studienzeit war für mich eine echt gute Zeit. Es sind richtig tiefe Freundschaften daraus entstanden – manche davon haben mich beruflich weitergebracht, andere haben einfach nur Spaß gemacht. Wie zum Beispiel der eine ‚Freund‘, der mich bei ‚Mein bester Feind‘ angemeldet hat (eine Challenge bei ‚Circus Halligalli‘, bei der man ganz furchtbare Aufgaben bekommt, damit der beste ‚Freund‘ einen völlig bescheuerten Preis gewinnen kann) und eines Tages stand wirklich Joko in meiner Wohnung und hat mich zu einem Kunstflug mit Loopings und allem Drum und Dran abgeholt. Ferdi, der mich in die Sendung gebracht hat, hat durch mein Leiden einen Fernseher, einen Dreifachstecker mit An-/Ausknopf und Gesundheitsschuhe gewonnen. Ich habe seinen alten Fernseher bekommen, insofern ging das dann schon in Ordnung.
Was auch immer ein Highlight war, waren die Flunkyball-Wettkämpfe. Bei Flunkyball treten zwei Mannschaften gegeneinander an und müssen – kurz gesagt – mit einem Ball Flaschen abwerfen und Bier trinken. Und weil wir eine Gruppe – die Dirty Ronnys – aus Medien- und Messe-Studenten waren, haben wir dazu Trailer produziert. Wir haben dann auch in einer WG gewohnt und fürs Studium studiengangsübergreifende Projekte gestartet. Das ist ja das Schöne an der DHBW, dass die verschiedenen Disziplinen sich so gut ergänzen, da wäre sicher Potenzial für noch mehr Zusammenarbeit da. Aus dieser Gruppe ist dann auch die Idee für eine Agentur entstanden, mit der wir nach dem Studium in die Selbständigkeit starten wollten. Aus meiner Sicht gibt einem das Studium an der DHBW das Know-How und das Selbstvertrauen an die Hand, selbständig arbeiten zu können. Die Agentur haben wir dann tatsächlich gegründet; die gibt’s bis heute, ich bin allerdings nicht mehr dabei. Wir haben noch am Tag des Notartermins verzweifelt überlegt, ob wir uns wirklich Dirty Ronny nennen sollen. Aber als wir eigentlich schon zu spät zum Termin waren, haben wir dann den Namen einfach eingetragen.
Nach einem Jahr hatte ich das Gefühl, ich muss nochmal weg und wollte eine Weltreise machen, auf Schiffen anheuern und sowas. Die ganze Welt war’s dann doch nicht, ich bin mit einem ehemaligen Kommilitonen nach Indien und habe seine ‚Road to fair fashion‘ mit seinem neu gegründeten fairen Modelabel filmisch begleitet. Und danach hat’s mich irgendwie in Asien gehalten. Ich war in Kambodscha, Myanmar und Thailand und habe gegen Kost und Logis Filme gedreht, dadurch bin ich mit extrem wenig Geld über die Runden gekommen. Ich war insgesamt elf Monate unterwegs, bevor ich wieder nach Deutschland bin und seitdem als Freelancer für verschiedene Kunden Videos produziere. Ich möchte mich aber gerade wieder neu aufstellen und am liebsten in einer Filmproduktion arbeiten. Es gibt schließlich immer noch viel zu lernen.
Aber bevor ich mich dem widme, fahre ich mit den Jungs von Dirty Ronny drei Wochen die Europa-Orient-Rallye nach Jordanien. Wir sind mit 6 Autos und zwölf Personen, also zwei Teams, unterwegs, und am Ende – so die Regeln – muss jedes Team mit mindestens einem Auto und allen Teammitgliedern ankommen. Wir haben zwar Ingenieure dabei, die hobbymäßig an Autos rumschrauben; aber mal sehen, wie das läuft, wenn wirklich was zu reparieren ist. Im Moment sind wir noch auf Sponsorensuche, denn letztendlich geht es um den wohltätigen Zweck der Rallye; mit Spendengeldern werden mehrere Organisationen in Jordanien und Montenegro unterstützt. Aus der Rallye wollen wir dann auch einen Kinofilm machen. Folgen könnt ihr unserer Rallye zum Beispiel hier auf Facebook. Auch wenn das alles ein bisschen verrückt klingt – aber schon bei der Entscheidung für das Studium an der DHBW habe ich endlich mal auf mein Bauchgefühl gehört und das hat seitdem auch mit allen anderen Entscheidungen immer Recht behalten.“