„Die Herzlichkeit hat mich in China immer wieder beeindruckt“
Julia Rotenhagen studiert Wirtschaftsingenieurwesen an der DHBW Ravensburg und hat ihr Studium genutzt, um gründlich Auslandserfahrungen zu sammeln. Nach einer Praxisphase in England toppte sie dies noch mit 161 Tagen in China – zunächst an der Partnerhochschule in Shanghai und im Anschluss noch beim Tochterunternehmen ihres Partnerunternehmens Gühring in Changzhou.
„Ich hatte vor meinem Studium schon einen Sprachkurs in Chinesisch gemacht, und als sich die Gelegenheit an der DHBW Ravensburg bot, an die Partnerhochschule in Shanghai zu gehen, habe ich das genutzt. Zwei weitere Mädels aus meinem Kurs und ein Kommilitone waren auch dabei, wir haben uns eine Wohnung mitten in Shanghai gesucht. Weil unsere Uni etwas außerhalb lag, bedeutete das rund zwei Stunden Fahrt für einen Weg. Für uns relativ behütete DHBW Studenten mit unseren festen Kursen war das schon ein Schritt ins Ungewisse. In Shanghai und auch an der Uni konnte so gut wie keiner Englisch sprechen und auch mit meinem Chinesisch kam ich am Anfang nicht groß weiter. Nach ein paar Wochen ging es besser, da konnten wir schon unsere Essen bestellen oder nach dem Weg fragen.
An der Uni hatten wir meist Kurse ohne chinesische Studenten, nur unter uns internationalen Studenten. Wir internationale Studis haben die Zeit viel für Reisen genutzt, um das Land kennenzulernen – von der Chinesischen Mauer über die Terrakotta-Armee bis Peking. Eine ganz andere Erfahrung war dagegen meine Praxisphase bei der chinesischen Tochterfirma meines Partnerunternehmens in Changzhou. Gühring ist ein Werkzeughersteller aus Albstadt. Meine Aufgabe war, das Potenzial von Gühring in Bezug auf die E-Mobilität auszumachen, da passte China ganz gut. In Changzhou war ich dann wirklich in den chinesischen Alltag integriert.
Immer wieder positiv beeindruckt haben mich in China die herzlichen Menschen und die Hilfsbereitschaft. Im Hinterland waren wir natürlich die Attraktion. Ein tolles Erlebnis war, dass mein Chef mich zum Chinesischen Neujahr in sein Dorf eingeladen hat. An viele Dinge muss man sich natürlich erst gewöhnen. Die Manieren im Restaurant zum Beispiel. Oder dass die Chinesen ein ganz anderes Verständnis von der Komfortzone haben, da wird man oft schier erdrückt. Manche Aussagen einzuschätzen war ebenfalls schwierig, denn ein ,das geht nicht` kennen die Chinesen eigentlich nicht. Auch beim Essen darf man nicht zimperlich sein, es gab zum Beispiel Skorpion und Gänsefüße werden da wie Nüsse gegessen. An Innereien war alles dabei, und ob wir Ratte gegessen haben, wissen wir nicht so genau.
Wer Lust auf eine Herausforderung hat, dem kann ich China empfehlen. Ich würde es auf jeden Fall wieder machen. Auch wenn ich ab und zu Heimweh hatte, ganz selbstverständlich nach Hause telefonieren geht von China aus eben oft nicht. Mit der Sprache, das war am Anfang am schwersten für mich. Aber an all dem wächst man auch.“