„Sowas, das kriegst du sonst nirgends“
Das e2rad-Team, das sind Studierende Wirtschaftsingenieurwesen der DHBW Ravensburg, organisiert nun bereits im achten Jahr eine einwöchige Radtour per Pedelec. Friedrichshafens Partnerstadt Imperia, Flensburg, die Alpen, die französische Ärmelkanalküste, die kroatische Adriaküste, Brüssel und Berlin hießen die bisherigen Ziele, 2018 geht es nach Avignon. Neben den Studis sind immer auch radbegeisterte Bürger mit dabei. Einer von ihnen ist Bernhard Glatthaar, er fährt heuer bereits seine siebte Tour mit.
„Ich habe damals vor sieben Jahren den Aufruf in der Zeitung gelesen, als die Studenten der DHBW Interessierte für eine Generationentour Transalp gesucht haben. Das Elektrorad sollte es Jung und Alt ermöglichen, gemeinsam über die Alpen zu fahren. Ich war vom Alter her nicht unbedingt die Zielgruppe, in meiner Funktion beim ADFC und mit meinem Faible für Tourenplanung bin ich aber doch dazu gekommen und dabei geblieben. Seitdem unterstütze ich die Studis jedes Jahr bei der Planung der Etappen.
Von der Idee bin ich heute noch voll überzeugt. Sonst fahre ich kein E-Bike, aber auf der Tour genieße ich es, denn so schafft man wirklich in einer Woche auch mal eine Strecke von um die 1.000 Kilometer. Wir sind jedes Mal eine Gruppe von Studenten und dazu kommen Leute wie ich, die jedes Jahr ganz treu mit dabei sind, und immer auch ein paar Neulinge. Für uns ,Mitfahrer´ ist das immer total entspannt, denn es ist ja die Aufgabe der Studis und von ihrem Projektmanagement, sich um alles zu kümmern – vom Hotel über die Verpflegung bis zum Laden der Akkus und dem Lösen der kleinen Problemchen auf dem Weg. Quasi Rundumservice und Vollpension.
Mit den Studenten klappt es auch immer super. Ich habe die DHBW Studis als ganz normale, patente und bodenständige junge Menschen erlebt. Die kommen von hier, aus Bad Saulgau oder Riedlingen – gehen in den Musik- und den Sportverein und sprechen Schwäbisch. Dazu kommt der Professor, Jürgen Brath, der ist zäh, er fährt die Tour grundsätzlich ohne elektrische Hilfe. Wir sind oft Ende April, Anfang Mai unterwegs, das ist vom Wetter her eine kritische Zeit. Wir hatten schon viel Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt. Ich erinnere mich da an die Frosttour nach Berlin. Man hockt ja eine Woche aufeinander und da könnte es durchaus auch Spannungen geben. Es war aber bisher trotzdem immer harmonisch und so, dass uns die Tour am Ende zusammen geschweißt hat. Tatsächlich auch über die Generationen hinweg – die Jüngsten sind um die 20 und die Ältesten bis 70 Jahre alt.
Schön ist, dass die Ziele immer ein bisschen speziell sind und oft auch mit einem kleinen Rahmenprogramm. Was ganz besonderes war Brüssel, wo es tatsächlich geklappt hat sich mit Energieminister Günther Oettinger für eine Stunde auf ein Bier zu treffen. Es gab Empfänge in den Friedrichshafener Partnerstädten Saint-Dié-des-Vosges und Imperia oder wir sind mit dem Rad mitten durch Paris gefahren. Dieses Jahr freue ich mich auf Mont Ventoux, einen der legendären Anstiege der Tour de France.
Ich muss sagen: Sowas kriegst du sonst nirgends. Das ist ein Privileg, mitfahren zu dürfen. Wenn es die Touren nicht mehr geben würde, würde mir wirklich was fehlen im Frühjahr.“