„Ich habe hier in Thailand eine kleine Hideout Duale Hochschule aufgebaut“
Anita Ritter hat an der DHBW Ravensburg Hotel- und Gastronomiemanagement studiert. In Thailand hat sie sich mit einem Hotel auf der kleinen Insel Koh Yao Noi einen Lebenstraum erfüllt. Ihr Luxus heißt Nachhaltigkeit – die Gäste verzichten etwa auf Plastik, Strom oder WLAN und gewinnen Natur und Erholung quasi im Paradies. Und: Überzeugt vom dualen Studium ist sie sozusagen duales Partnerunternehmen geworden und schickt einen Teil ihrer Belegschaft neben der Arbeit im Wechsel zum Studium aufs Festland.
„Vor 15 Jahren gab es meinen Lieblingsstudiengang Life Sciences nur zweimal in Deutschland. Ich habe mich dann für die BA Ravensburg und ein Studium Hotel- und Gastronomiemanagement mit dem Flair Hotel Pfullendorf als Partnerunternehmen entschieden. Wenn man Familienbetriebe in der Hotellerie kennt, dann weiß man, die Arbeitszeiten sind lang und man bekommt viel Verantwortung. Das schlaucht schon, aber ich habe mein Studium dann sehr gut abgeschlossen und im Nachhinein bin ich froh, soviel gelernt zu haben und soviel zu wissen.
Als ich die Entwicklung auf der Insel Koh Yao Noi und in anderen Tourismusdestinationen erlebt habe, hat mir das sehr weh getan. Ich wollte etwas anderes und dachte, es muss doch etwas Gutes am Tourismus geben – nachhaltig und nicht eingreifend. So hat sich mein Traum vom Hideout entwickelt. Den Traum zur Realität machen wurde mir durch Unterstützung meiner Freunde und Familie möglich sowie in gewisser Weise auch durch eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext. Die Kampagne jedoch sah ich nicht in erster Linie als Finanzierungsmöglichkeit an, sondern viel mehr als Marketinginstrument. Ich meine, wenn man noch jung ist und das Budget knapp ist, kann man nicht so viel in Marketing investieren. Auch ist es kaum planbar das Bauende genau vorauszusagen.
So war es naheliegend, schon vorab Übernachtungspakete über die Crowdfunding-Kampagne anzubieten und damit gleichzeitig das Empfehlungsmarketing anzukurbeln. Unsere Crowdfunding-Kampagne war die erste erfolgreiche Kampagne im deutschsprachigen Raum. Das hat uns doch sehr stolz gemacht und uns darin bestärkt, dass wir auf dem richtigen Weg waren und die Nachfrage für das Hideout da war. Viele Unterstützer kamen auch aus meiner Heimatstadt Pfullendorf, der BA Ravensburg, dem Alumni-Netzwerk meines Masterstudiengangs und Unternehmen, in denen ich gearbeitet habe. Auch mein damaliges Ausbildungsunternehmen Flair Hotel Adler konnte ich unter den Unterstützern finden. Ich finde auch schön, dass ich so ein Stück Heimat hier in Thailand bei mir habe. Meine beiden Kinder sind knapp fünf und zwei Jahre alt – sie gehen hier in den Kindergarten und sprechen vier Sprachen.
,The Island Hideout´, also Inselversteck, das soll für die Gäste etwas ganz Besonderes und magisches sein. Ein Ort zum Abschalten und sich selbst zu finden. Wir haben keinen Stromanschluss und kein heißes Wasser, kein Internet und kein Telefon, keine Wände oder Schlösser. Unsere Gäste wollen abschalten und die Natur erleben. Mir sind auch die Details und die Nachhaltigkeit wichtig. Wir verwenden kein Plastik, das Wasser wird wieder aufbereitet, die Zutaten für das Essen stammen alle von der Insel, Shampoo und Moskito-Spray sind biologisch abbaubar und aus eigener Herstellung. Der Bau hat uns viel Schweiß gekostet, denn hier gibt es keine befestigten Straßen, auf große Geräte mussten wir verzichten, aber wir wollten schließlich auch keine Bäume fällen. In allem steckt enorm viel Handarbeit.
Die BA und heute DHBW finde ich ein tolles Modell. Ich verfolge auch heute noch, was sich da alles tut. Das ist auch der Grund, warum ich hier ein eigenes kleines Hideout duales Studium aufgebaut habe. Einige meiner Mitarbeiter arbeiten hier und gehen parallel dazu auf dem Festland studieren. Gerade habe ich sogar einen deutschen Studenten im Hotelmanagement hier, welcher bei uns seine Praxiserfahrung sammelt. Ziel ist es, dass er alle Bereiche des Hotels kennenlernt und schon während des Praktikums alle operativen Aufgaben im Hideout übernehmen kann. Bei unseren letzten beiden Praktikanten hat dies sehr gut funktioniert und sie haben uns sofort weiterempfohlen.“