Ravensburger Designpreis geht an Justus Steinfeldt

Der Ravensburger Designpreis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird in jedem Jahr von Markus Kistler, Bereichsleiter Unternehmenskunden BW-Bank, an eine*n verdiente*n Absolvent*in Mediendesign der DHBW Ravensburg verliehen. In diesem Jahr geht der Preis an Justus Steinfeldt. Justus Steinfeldt erhält den Preis für sein Engagement und seine Leistungen im Studium. Er hat sein Mediendesign Studium an der DHBW Ravensburg und bei seinem Partnerunternehmen „Sandstein Neue Medien“ mit nur 20% Sehschärfe gemeistert und den Studiengang mit seinem ganz eigenen Blick als Mensch und Designer bereichert. Im Interview spricht er über seine Studienzeit an der DHBW Ravensburg.

Herr Steinfeldt, Sie haben ihr Studium Mediendesign mit nur 20% Sehschärfe gemeistert. Eine tolle Leistung, wenn man dazu noch bedenkt, wie intensiv ein duales Studium ist.

Ich hätte mir kein besseres Studium und keinen besseren Start in die berufliche Zukunft vorstellen können und bin dankbar für die Unterstützung, die ich im Studium erhalten habe. Seit meiner Kindheit beschäftige ich mit der Fotografie. Das Studium hat mir weitere gestalterische Perspektiven eröffnet und ich durfte im Studium neue Leidenschaften entdecken. Mir war bewusst, dass es eine intensive Zeit wird. Gut war, dass ich das Studium auf vier Jahre ausweiten konnte.

Es hört sich erstmal ungewöhnlich an – 20% Sehschärfe und Fotografie?

Ich fotografiere seit meinem 13. Lebensjahr leidenschaftlich. Durch meine Sehbehinderung bin ich zur Fotografie gekommen, weil ich in der Schule immer eine Kamera dabeihatte, um zum Beispiel die Tafel abzufotografieren und zu vergrößern. Ich denke, dass ich als Designer durch meine andere und zunächst unschärfere Sicht auch profitiere. Meinen anderen Blick möchte ich gern teilen. Aktuell arbeite ich viel in der 3D-Visualisierung, dazu hat mir das duale Studium den Anstoß gegeben. Nach meinem Studium habe ich mich als 3D Motion Designer unter dem Namen „20% VISION“ selbstständig gemacht.

Inhaltlich beschäftigen Sie sich stark mit Barrierefreiheit. Das war auch Thema ihrer Bachelorarbeit?

Barrierefreiheit hat eine hohe Relevanz, weil allein in Deutschland knapp 10% der Bevölkerung eine Schwerbehinderung besitzen. Bei meinem Ausbildungsbetrieb „Sandstein Neue Medien“ haben wir barrierefreie Webseiten umgesetzt. Deshalb habe ich mich im Bachelor gefragt, ob Menschen mit geistiger Behinderung in den aktuellen Richtlinien abgedeckt werden. Darüber gibt es erst wenig Forschung. In Zusammenarbeit mit 18 Testpersonen mit geistiger Behinderung ist eine Webseite zur Suche nach Praktika für Menschen mit Behinderung entstanden. Diese Webseite dockt an einen Auftrag meines Ausbildungsbetriebs namens „Schau Rein!“ an. „Schau Rein!“ ist Sachsens größte Initiative zur Berufsorientierung des Sächsischen Kultusministeriums. Das Ergebnis der Arbeit mit den Menschen mit geistiger Behinderung war: Die Nutzbarkeit von Webseiten verbessert sich bei einer Optimierung für Menschen mit geistiger Behinderung für alle. Weil Menschen mit geistiger Behinderung besonders nutzerfreundliche Webseiten benötigen, können wir sie alle besser nutzen. Deshalb sollten Menschen mit geistiger Behinderung in Nutzertests integriert werden.