Warum es uns zu Messen, Märkten und Events zieht

„Und was gefällt Euch daran so?“ Thomas Bauer hat gleich nachgehakt,warum die Kinder so gern zu „Ravensburg spielt“,zur Oberschwabenschau oder auch zum Christkindlesmarkt gehen. Weil es dort für Mädels und Jungs etwas Besonderes gibt: Da kann man was anschauen,was man sonst nicht sieht, man trifft Leute und kann darüber reden, es gibt außergewöhnliche Angebote zum Spielen und zum Mitmachen, aber auch Leckeres,das man nur mit solch besonderen Anlässen verbindet.Thomas Bauer konnte dann verallgemeinernd feststellen, dass junge und ältere Besucher einer Veranstaltung eine bestimme Erwartungshaltung und gezielte Interessen haben, die sie erfüllt sehen möchten. Und das haben auf der anderen Seite auch die Veranstalter, Aussteller und Gastgeber. Attraktiv – so Bauer – sind Messen, Märkte und Events letztlich also dann, wenn es beiden Seiten nachhaltig Nutzen stiftet.

Zur Vorlesung der Kinder Uni im Ravensburger Spieleland sind über 100 Kinder gekommen, die in der „Film Arena“ nacheinander in zwei Gruppen die Vorlesung „Messe, Märkte, Events – warum treffen sich dort so viele Leute“ besucht haben. Dr. Thomas Bauer ist an der Wirtschafts-Fakultät der DHBW Ravensburg Professor und Studiengangleiter für Messe-, Kongress- und Eventmanagement.

Was dahinter steckt: Interessen und „das Besondere“
Das Grundmodell einer Veranstaltung ist also einfach, erklärte Thomas Bauer: Kunden und Anbieter haben ihre Interessen und Anliegen,sie erwarten auch einen Nutzen,und das alles gilt es zusammenzubringen. Aber die Welt der Messen, Märkte und Events ist unglaublich vielseitig, und das hat Thomas Bauer im Verlauf der Vorlesung aufgefächert: Wer ein Konzert besucht, interessiert sich für die Musik, die Veranstalter hingegen möchten daran verdienen oder Kunden binden. Und bei Messen unterschiedlicher Branchen geht es auf beiden Seiten um wirtschaftliche Interessen, auf Ausstellerseite um die Präsentation von Innovationen und auf Besucherseite um das Informationsbedürfnis oder auch die Gelegenheit für günstige Bestellungen. Doch über die Wirtschaftlichkeit hinaus ist auf einer Messe immer mehr geboten, nämlich die Atmosphäre,an etwas Außergewöhnlichem teilzunehmen, das sich vom Alltag absetzt.

Der Beitrag der „Experience Economy“
Dann hat Thomas Bauer auf wissenschaftlicher Seite das Modell der „Experience Economy“vorgestellt. Dieses Modell unterscheidet vier Veranstaltungsformen und weist der Besucherseite eine aktive oder passive Rolle zu. So gibt es auf der aktiven Seite einerseits Bildungs-Veranstaltungen wie im Ravensburger Spieleland die „Verkehrssicherheitstage“für Kinder und andererseits Angebote zur Aktivierung der Fantasie wie etwas „Ravensburg spielt“. Einen passiven Ansatz verfolgen hingegen einerseits Unterhaltungs-Events wie ein Open Air-Festival oder andererseits ästhetisch-künstlerische Präsentationenwie aktuell die Landesgartenschau.

Doch natürlich sind auch Mischformen aus Aktivem und Passivem, aus Kommerziellem und Unterhaltendem das, was die Attraktivität einer Veranstaltung ausmacht.Dies wird etwa auf der Messe„Pferd Bodensee“deutlich, bei der es neben der Präsentation neuer Produkte auch Dressur-Vorführungen gibt. Oder im Ravensburger Spieleland stammen einige Angebote von Unternehmen, die natürlich nichts verkaufen wollen, die aber über den Spaß an einem Spiel ihre Anliegen und letztlich auch die Marke erleb- und wahrnehmbar machen.Dies wird gerade bei den Verkehrssicherheitstagen deutlich: Das beginnt mit dem Erleben spannender Autos und Fahrzeuge, geht über Mitmachangebote am Verkehrsübungsplatz und mündet in die Ausstellung von Büchern, über die man nach den praktischen Übungen die Inhalte noch über Text und Bilder verinnerlichen kann.