Vortragsreihe „Wie KI und Big Data den Sport revolutionieren“

Das Zentrum für digitale Innovationen (ZDI) der DHBW Ravensburg hat sich im Rahmen des sportlich sehr interessanten Sommers mit der Fußball EM im eigenen Land und den Olympischen Spielen in Paris mit der Frage befasst „Wie KI und Big Data den Sport revolutionieren“. Hierfür waren vier hochkarätige Referenten virtuell zu Gast, um über den wachsenden Einfluss von Daten und KI im Profisport aus verschiedenen Perspektiven zu berichten.

Den Anfang dieser Vortragsreihe und zugleich das wissenschaftliche Fundament, legte Prof. Dr. Daniel Memmert von der Deutschen Sporthochschule Köln. Memmert führte anhand von vielfältigen Studien und wissenschaftlichen Arbeiten aus, wie komplexe Computermodelle z. B. „Pressing“ messbar machen. Zugleich verwies er auf die besondere Schwierigkeit, Persönlichkeitsmerkmale wie Kreativität, Motivation oder Mentalität in Modellen greifbar und messbar zu machen.

Den zweiten sehr informativen Vortrag gestaltete David Niehues von SkillCorner. Er erläutere sehr anschaulich den aktuellen Stand der Technik bei der Erfassung von Sportdaten, die alleine aus der Datenquelle der übertragenen Fernsehbilder generiert werden. Ziel ist hierbei, Daten für unbekanntere Ligen, wie etwa der dritten portugiesischen Liga zu gewinnen. Diese werden im Fernsehen übertragen, jedoch findet in den unteren Ligen kein aufwendiges Spielertracking und Datenerhebung statt. Bei SkillCorner werden die Daten ausschließlich anhand des angebotenen Filmmaterials aus den Fernsehübertragungen gewonnen. Durch diese Herangehensweise sind die Scouts der besten Clubs weltweit in der Lage, auch auf Daten von Spielern aus niederschwelligen Ligen zuzugreifen. Das System lässt sich analog auch auf den Amateursport übertragen.

Den dritten Teil der Vortragsreihe am ZDI gestaltete Fabian Rupp von der TSG Hoffenheim. Dieser gewährte den Zuhörer*innen tiefe Einblicke in die Datenerfassung des Bundesligisten TSG Hoffenheim. Dabei führte er anhand von aktuellen Beispielen aus, inwieweit Daten und Leistungsparameter bei der TSG bereits heute den Trainingsalltag von Profis und Nachwuchsspielern bestimmen und welche Rolle diese bei der Neuverpflichtung von Spielern spielen.

Den Abschluss der vierteiligen Vortragsreihe bildete Jan Wendt, Geschäftsführer und Gründer von PLAIER. Die Kompetenz von PLAIER besteht darin, basierend auf allen Daten, die im Fußball verfügbar sind, ein weltweites Rankingsystem für alle Fußballprofis zu entwickeln. Basiert auf diese Daten besteht zu jeder Zeit die Möglichkeit, für einzelne Mannschaften die optimale Aufstellung generieren zu können und klare Transferentscheidungen für die Clubs anbieten zu können.

Alle vier Referenten begeisterten durch ihre fundieren Kenntnisse und spannenden Ausblicke. Sie alle verbindet die Erkenntnis, dass Daten und die Datenanalyse im Profisport ein unverzichtbares Werkzeug sind und deren Bedeutung immer weiter zunehmen wird, doch dass der Sport niemals vollkommen vorhersagbar sein wird und dass gerade darin seine Faszination und Anziehungskraft liegt.