Design für Leben

In seiner neuen Publikation „Design für Leben“ betrachtet Prof. Dr. Markus Rathgeb, Studiengangsleiter Mediendesign an der DHBW Ravensburg, die Mitgestaltung von Bedingungen für eine beziehungsorientierte Gesellschaft. Wenn wir Wege finden wollen, wie Design Leben unterstützt und nicht erschwert, sollten wir nicht für den Konsum, sondern fürs Leben gestalten, so sein Ansatz.

Dieser Ansatz folgt einem anderen, einem existenziellen Ziel: Markus Rathgeb geht es um die Gestaltung besserer Beziehungen. Nur wenn die Abhängigkeit alles Lebendigen von dem, was wir Design nennen, respektiert werde, könnten Menschen und die Umwelt, in der sie leben, rücksichtsvoll behandelt werden. Für Rathgeb ist Design nicht begrenzt auf Oberflächenästhetik, Wachstum, Konsum, oder etwa auf bestimmte Bereiche wie Grafik Design, Produkt Design, Interaction Design, Architektur. Design umfasst für ihn vor allem die grundlegende Fähigkeit, die Umwelt wahrzunehmen und mitzugestalten, was wiederum die Beziehung zur Umwelt voraussetze und beeinflusse. Design habe demnach das Potenzial, Beziehungen zu beeinflussen und diese auch vielfältig zu vermitteln.

Markus Rathgebs „Design für Leben“ befindet sich inhaltlich an der Schnittstelle – oder besser: Leerstelle – zwischen drei Disziplinen: Design, Ökonomie und Philosophie. Perspektivisch komme eine Denkweise ins Spiel, die sich epistemisch und sprachlich auf diese drei Disziplinen bezieht und sie zu einer neuen, ergiebigen Denkposition führt. Ergiebig deswegen, weil, indem Disziplinen verbunden werden, innovative Gedankenkombinationen möglich sind, mithin ein disziplinäres Weiter- und Darüber-hinaus-Denken erfolgen kann. Ergiebig aber auch, weil „Design für Leben“ in seiner Denkweise und ihrer sprachlichen Fassung insbesondere von der Auseinandersetzung mit philosophischen Texten profitiert, deren gedankliche Präzision, Tiefe und Energie sich im vorliegenden Text wiederfinden.