Internationale Weidetagung in Oberschwaben

Das Landwirtschaftliche Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) Aulendorf und die DHBW Ravensburg waren die Ausrichter der Internationalen Weidetagung 2024. Rund 70 internationale Vertreter*innen aus Praxis, Wissenschaft, Verwaltung und Beratung aus diesem Bereich hatten sich dabei zu dem Schwerpunkt „Weidehaltung auf Gunststandorten zukunftsfähig gestalten“ zwei Tage lang ausgetauscht.

Wiesen und Weiden gehören zum Dauergrünland – und dieses prägt unsere Kulturlandschaft enorm. Es macht in Baden-Württemberg 38 % der landwirtschaftlichen Fläche aus, im Landkreis Ravensburg sind es sogar zwei Drittel. Dauergrünland hat eine Vielzahl an wichtigen Funktionen, unter anderem als Futtergrundlage für darauf weidende Tiere. Aber auch sonst hat Grünland eine große ökologische Bedeutung. Um neue Erkenntnisse zu gewinnen und aktuelle Fragen aus dem Bereich der Grünlandbewirtschaftung zu bearbeiten, gibt es in Kißlegg-Oberhaid seit über 30 Jahren einen landesweiten Grünlandversuchsstandort. Darüber hinaus werden am  LAZBW in Aulendorf seit vielen Jahrzehnten bereits Versuchsfragen im Bereich Grünland aufgegriffen und untersucht. Themen rund um das Weidemanagement werden alle zwei Jahre bei der Internationalen Weidetagung im Kreise eines Fachpublikums diskutiert. Der Austragungsort „wandert“ dabei durch Europa – 2024 war die Tagung zu Gast in Oberschwaben. Die Expert*innen diskutierten dabei Themen von der Optimierung über die Perspektiven bis hin zur Vermarktung.

Beim Themenblock Digitalisierung und Energieerzeugung auf der Weide ging es etwa um Robotik und Photovoltaik. Diese neuen Technologien halten Einzug auf den Wiesen und Weiden und die Effekte auf die Bewirtschaftung gilt es dabei im Blick zu behalten. Ein Schwerpunkt war das Weidemanagement in Zeiten des Klimawandels gewidmet. Die Erträge auf den Weideflächen sind stark vom Klimawandel betroffen, gleichzeitig möchten die Landwirt*innen ihre Flächen möglichst CO2-neutral bewirtschaften. Hierzu wurden vielversprechende Ansätze gezeigt. Auch über Neuigkeiten rund um die Weideinfrastruktur und schließlich die Vermarktung der Weideprodukte wurde bei der Tagung diskutiert. Die Ergebnisse werden in einem Tagungsband zusammengetragen, der in Kürze veröffentlicht wird.

Oberschwaben als „Austragungsort“ für die diesjährige Internationale Weidetagung war angesichts der Bedeutung von Grünland in der Region eine passende Wahl. Am LAZBW bilden unter anderem die Grünlandwirtschaft sowie die Haltung von Rindern wichtige Arbeitsschwerpunkte. Das LAZBW ist zudem Kooperationspartner der DHBW Ravensburg im noch jungen dualen Studiengang Agrarwirtschaft. Seit 2022 bietet die DHBW den Studiengang an. Im Fokus steht die enge Verzahnung zwischen einer theoretisch fundierten Wissensvermittlung und der betrieblichen Praxis mit dem Wechsel von Theoriephasen an der Hochschule und Praxisphasen bei einem dualen Partnerbetrieb aus dem landwirtschaftlichen Sektor. Ziel ist es, jungen Menschen den direkten Zugang zur Landwirtschaft zu ermöglichen, jedoch bietet der Studiengang auch eine sehr gute Grundlage für die Arbeit in vor- und nachgelagerten Branchen .

Kontakt zum dualen Studiengang Agrarwirtschaft an der DHBW Ravensburg: Prof. Dr. Jonas Weber, weber.j@dhbw-ravensburg.de