Zentrumsleitung im Fokus: Ein paar Fragen an Klaus Birk vom CIM
Wer sind eigentlich die Menschen hinter den Zentren? Klaus Birk ist einer davon. Er leitet das CIM mitsamt den beiden Studios seit 2022. Warum er fast bei den Agrarwirt*innen statt bei den Mediendesignern gelandet ist und was das Ganze mit Magie zu tun hat, lesen Sie hier.
Seit wann bist du an der DHBW und seit wann am Zentrum?
An der DHBW bin ich seit 2012 als Professor im Studiengang Mediendesign, insbesondere für Interaction und Motion Design. Seit 2013 bin ich auch Studiengangleiter. Den Gedanken des Center for Immersive Media (CIM) habe ich 2021 initiiert, wir haben es im Oktober 2022 offiziell gegründet und ich übernahm die wissenschaftliche Leitung.
Warum leitest du das Zentrum?
In audiovisuellen Medien finden enorme Umbrüche statt. Früher klassisch getrennte Bereiche wie Film, Animation oder Game Design wachsen zusammen. Ob hybrides Meeting, virtueller Showroom oder Streaming-Dienst: Es geht überall um Immersion, also das medienübergreifende Eintauchen in eine Situation oder Geschichte. Das bringt auch Veränderungen auf der Produktionsseite mit sich. Filmcrews entwickeln Visual Effects mittlerweile in Echtzeit am Set. Früher benötigte es Sendeanstalten, heute erreicht man mit einem Social-Media Channel schnell ebenfalls Hunderttausende. Auch technische Felder wie Data Science oder Robotik sind häufig Teil kreativer Bildgestaltung. Gleichzeitig merken wir überall: das Verstehen und Einordnen von bewegten Bildern, die sog. »Visual Literacy« müssen wir als Gesellschaft in Zeiten generativer KI völlig neu bewerten und in den Fokus von Lehre und Forschung rücken.
Was entwickelst/forschst du gerade?
Als Designer verstehe ich mich als jemand, der Schnittstellen gestaltet. Ich habe viele Jahre in Innovationsteams gearbeitet, um künftige digitale Produkte, Dienstleistungen und Kommunikationsprozesse zu entwickeln. Für mich entsteht die Kreativität immer dort, wo Disziplinen und Fachgebiete sich an einen Tisch setzen und im Austausch, im tatsächlichen DOING, voneinander lernen.
Mit dem CIM sind wir aktuell dabei, Methoden und Formate zu konzipieren, um heterogenen Personengruppen innerhalb und außerhalb der Hochschule einen handlungsorientierten Zugang zu komplexer Technologie zu geben. Da geht es um reaktive Räume, virtuelle Produktion, und natürlich AI Animation. Das Ziel: Komplexitäten unserer Medienwelt verstehen und entzaubern – durch Machen.
Wofür brennst du?
Ich brenne vor allem dann, wenn ich die Neugier und die Lust aufs Ausprobieren auch beim Gegenüber spüre; wenn in einem Lernumfeld durch Eigeninitiative Kompetenzen entstehen, und sich die klassischen Rollenverteilungen „Dozierende“, „Studierende“ oder „Mitarbeitende“ auch mal aufheben oder umdrehen dürfen. Dann entsteht die „Magic“. Als studiengangübergreifendes Zentrum an der Hochschule bietet das CIM für mich enormes Potential, um Zukunftsthemen, Technologien und Personen aus unterschiedlichen Bereichen der Hochschule zusammenzuführen und Neugier zu entfachen.
Wo trifft man dich an, wenn du nicht an der DHBW bist?
Meine Familie sagt, ich bin eigentlich immer an der DHBW … nein im Ernst: ich bin noch regelmäßig als Gastdozent an verschiedenen Hochschulen in Deutschland und der Schweiz. Zur Entspannung gehe ich mehrmals die Woche laufen hier im Schussental, und auch mal auf ein Bierle ins Balthes.
Was wolltest du als Kind werden, wenn du mal groß bist?
Ganz ehrlich? Landwirt :) Ich habe in meiner Kindheit u.a. viel schöne Zeit auf den Höfen meiner Cousins und Cousinen verbracht. Damals als Neunjähriger war‘s natürlich die Faszination für Technik und Traktoren, klar. Aber auch als Kind „machen“ zu dürfen, Selbstwirksamkeit zu erfahren und zu sehen, wie man mit statt gegen die Natur arbeitet; wie die sprichwörtliche Saat aufgeht. Das war toll. Ich hatte kleine Versuchsfelder und nahm an „Jungzüchterwettbewerben“ teil. Lustig: klingt irgendwie ja auch nach den Dingen, die ich heute als Hochschullehrender mache …
Foto: Mathis Leicht