Aktuelle Studie beleuchtet die Eventagenturbranche
Mit seinem Forschungsprojekt „Die Eventagenturbranche in Deutschland (nach Corona): Strukturen, Themen, Entwicklungen, Prognosen“ möchte Prof. Dr. Bernd Radtke, Studiengangsleiter BWL-Messe, Kongress- und Eventmanagement an der DHBW Ravensburg, eine Lücke schließen. Die sehr heterogene Veranstaltungsbranche ist in Ihrer Gesamtheit von rund 100 Wirtschaftszweigen mit über 1,9 Millionen Beschäftigten relativ gut erfasst. Hingegen ist die rund 8.000 Unternehmen zählende Eventagenturbranche, die einen zentralen Kernbereich der Veranstaltungsbranche darstellt, bislang kaum erfasst, untersucht und analysiert. Das lang angelegte Forschungsprojekt soll dies ändern. Nach der Durchführung und Auswertung der größten, jemals in dieser Branche durchgeführten Befragung, liegt nun der über 300-seitige Endbericht vor.
„Ziel ist ein aktuelles Branchenbild zu zeichnen, von dem alle Akteure der Branche profitieren können“, so Radtke. Der Professor an der DHBW Ravensburg sendete seinen Fragenbogen dazu im Sommer 2022 an 1.488 Eventagenturen, Antworten erhielt er von rund 22 % der Agenturen. Gefragt wurde nach der Struktur und der Vernetzung genauso wie nach aktuellen Themen und Trends der Branche. Das Forschungsprojekt ist auf mehrere Jahre ausgelegt und soll als Panel fortgeführt werden. Ziel ist zudem – analog zum ifo-Geschäftsklima-Index – ein zukünftig regelmäßig zu erhebender Index für die Eventagenturbranche.
Einige ausgewählte Ergebnisse:
Themen und Trends – die Personal-Situation beschäftigt die Branche: Bei der Frage, welche Themen und Trends die Befragten beschäftigen, liegen zwei Themen aus dem Personalbereich ganz weit vorne. 63 % beschäftigt der akute Mangel an Mitarbeiter*innen zur Umsetzung von Projekten, 57 % die Rekrutierung guter Nachwuchskräfte. Weiter Themen, die die Branche umtreiben, sind die Klarheit des Briefings, Nachhaltigkeit und die virtuelle Erlebnisqualität.
Digitale Transformation: Rund 77 % der Befragten gaben zum Stand der digitalen Transformation in ihrer Agentur an, ziemlich genau im Zeitplan oder deutlich weiter als geplant zu sein. Rund 23% meinen, dass sie hinterherhinken oder noch gar nicht angefangen haben. Der Einsatz des Metaverses bei Events beschäftigt aktuell nur 10 % sehr oder eher stark.
Anzahl der Mitarbeiter*innen: Die große Mehrheit der Agenturen (fast 60 %) hat weniger als zehn Angestellte, rund ein Viertel beschäftigt 10 bis 29 Mitarbeiter*innen und 14 % sind mit mehr als 30 Mitarbeiter*innen tätig.
Vernetzung: Fast zwei Drittel der Agenturen ist in keinem Verband/Vereinigung Mitglied – gut ein Drittel ist in ein bis drei Verbänden/Vereinigungen Mitglied
Hochschulen: 67 % der Agenturen kennt eine bis drei Eventmanagement-Hochschulen in Deutschland, 21 % kennt 4 bis 10 Eventmanagement-Hochschulen.
Branchen-Events: In der Eventagenturbranche gibt es zwei herausragende Branchen-Events, die BOE/Best of Events inklusive der Verleihung des BrandEx-Awards“ in Dortmund ist für 30 % der Befragten ein Pflichttermin, die „IMEX/Incorporating Meetings Exhibition“ in Frankfurt am Main für 22 %.
Info: Leiter der Studie ist Prof. Dr. Bernd Radtke, Studiengangsleiter BWL-Messe-, Kongress- und Eventmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Ravensburg. Er fokussiert sich auf die Themengebiete Brand Experience, Festivalisation sowie die Eventagentur-Branche. In dem Studiengang wurden in den 25 Jahren seines Bestehens gemeinsam mit rund 150 Dualen Partnerunternehmen mehr als 2.000 Bachelorabsolvent*innen ausgebildet.
Infos zur Studie bei b.radtke@dhbw-ravensburg.de