Finance Talk beleuchtet die Finanzierung von erneuerbaren Energien
Beim Finance Talk der Studiengänge BWL-Bank und BWL-Finanzdienstleistungen beleuchteten die Referent*innen verschiedene Aspekte der Finanzierung von erneuerbaren Energien – ein hochaktuelles Thema. Eingeladen waren Studierende, Absolvent*innen und Vertreter*innen von Partnerunternehmen. Organisiert wurde der Finance Talk von Prof. Dr. Stefan Fischer.
Der Klimawandel erfordert den Umstieg auf erneuerbare Energie, forciert wird dies zudem durch die Ukraine-Krise. Die Finanzierung der Anlagen wie Photovoltaikparks oder Windkraftanlagen stellen die Kreditinstitute und die Betreiber dabei vor erhebliche Herausforderungen. Aufgrund der Komplexität der Anlagen kommen standardisierte Immobilienkredite kaum in Frage, das Volumen bringt zudem kleine und mittlere Kreditinstitute an ihre Grenzen.
Um Risiken einschätzen zu können, wenden Banken Ratingverfahren an. Für das noch junge Geschäftsfeld der erneuerbaren Energien müssen diese allerdings ganz neu entwickelt werden. Dr. Harriet Landersdorfer von der UniCredit Bank AG München hat solch einen Ratingansatz für die Windkraft entwickelt, beim Finance Talk stellte sie ihn den Zuhörer*innen vor. „Die Herausforderung bei Wind ist, dass man viel Wissen reinstecken muss und erstmal ein tiefes Verständnis aufbauen muss“, erläuterte Harriet Landersdorfer. Das beginnt bei der Analyse der Wetterdaten und reicht bis zu unerwarteten möglichen Schäden.
Direkt vor die Haustür führte der Vortrag „Finanzierung eines Windparks am Beispiel Windpark Röschenwald“ von Helmut Hertle, Geschäftsführer TWS Netz GmbH Ravensburg. Läuft alles nach Plan der Projektpartner, dann könnten sich im Wald zwischen Mochenwangen und Zollenreute Ende 2025 vier ca. 250m hohe Windräder drehen und Strom für etwa 11.000 Haushalte produzieren. Helmut Hertle zeigte eindrucksvoll auf, weshalb die Kosten für derartige Anlagen in die Millionen Euro gehen, wie viele (Vor-)Untersuchungen durchgeführt werden müssen und dass die Realisierung eines derartigen Projektes bis zu zehn Jahre in Anspruch nehmen kann.
Mit dem Thema „Knackpunkt Projektfinanzierung erneuerbare Energien am Beispiel der Photovoltaik“ beschäftigten sich gleich drei Referent*innen: Beatrix Ferenz, Abteilungsdirektorin Finanzierungen erneuerbare Energien DZ Bank AG Stuttgart, Wolfgang Oligmüller, Direktor Firmen- und Vermögenskunden bei der Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG, und Markus Wasser, Abteilungsdirektor Firmenkundengeschäft Baden-Württemberg, DZ Bank AG Stuttgart. Wolfgang Oligmüller stellte dabei die fünf verschiedenen Arten an erneuerbaren Energien vor, welche die Volksbank Allgäu-Oberschwaben als nachhaltig agierendes Institut seit Jahren finanziert und damit unterstützt. Die DZ Bank, das Zentralinstitut der Genossenschaftlichen Finanzgruppe, unterstützt Banken wie die Volksbank Allgäu-Oberschwaben bei Projektfinanzierungen mit Fachwissen und zusätzlicher Finanzierungskraft. Markus Wasser erläuterte die Zusammenhänge im genossenschaftlichen Finanzverbund und beeindruckte auch mit Zahlen über die Gesamtkundenzahl und Gesamtkreditvolumina aller genossenschaftlichen Banken in Deutschland. Beatrix Ferenz führte dann sehr detailliert aus, mit welchem Kreditvolumen und welchem Know-how die DZ-Bank lokale Genossenschaftsbanken unterstützt. Von Strompreisprognosen bis hin zu welche „Debt Service Coverage Ratio“ bei einer hier in der Regel vorliegenden Projektfinanzierung für die DZ Bank noch tragbar wären, hat sie mit breitem Wissen das Publikum begeistert und eine Vielzahl an Fragen beantwortet.