Wird Venedig untergehen?

Wird Venedig untergehen? – Diese Frage stellten sich 25 Studierende des 5. Semesters im Schwerpunkt Destinations- und Kurortemanagement mit ihrer Studiengangsleiterin Prof. Dr. Anja Brittner-Widmann. Im Oktober ist der Kurs nach Venedig gereist, um sich viele Aspekte des Tourismus in der Lagunenstadt anzuschauen.

Im Rahmen eines eigenständig organisierten Stadtrundgangs konnten sich die Studierenden die Hauptattraktionen in Venedig anschauen und viele Informationen über die historische Entwicklung der Stadt lernen. Dabei ging es auch darum, das Stadtbild und die historischen Gebäude in ihre Entstehungszeit einzuordnen, da die engen Handelsbeziehungen zum oströmischen Reich viele byzantinische Gestaltungsmerkmale an den Palästen, Kirchen und Stadthäusern erkennen ließen und bis heute das Stadtbild stark prägen.

Wie funktioniert das Zusammenspiel in einer stark touristisch frequentierten Stadt?

Venedig ist eine der meist besuchten Städte der Welt, gleichzeitig schrumpft die Einwohnerzahl der Lagunenstadt zusehends. Etwa 50.000 Einwohner leben auf der Insel, die jährlich bis zu 20 Millionen Besucher hat. Mehr als jede zweite Arbeitsstelle ist vom Tourismus abhängig, die fehlenden Einnahmen waren besonders während des corona-bedingten Lockdowns zu spüren.

Mit einem eigens aus München angereisten Experten gingen die Studierenden der Frage nach, ob Venedig untergehen wird. Unter anderem wurden Aspekte wie Beschädigungen durch Hochwasser, fehlende Kanalisation, Ausbaggerung der Kanäle, Schäden in der Lagune und an Infrastrukturen durch Kreuzfahrtschiffe, Hochwasserschutz durch das Projekt MOSE sowie Berechnungen der zukünftigen Hochwasserwahrscheinlichkeiten thematisiert und intensiv diskutiert. Dabei war deutlich zu erkennen, dass viele Gebäude in der Stadt zu verfallen drohen.

Die touristische Tragfähigkeit, die ökonomischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen auf die Destination und viele weitere Aspekte für touristische Zielgebiete wurden bei der Exkursion praxisnah untersucht.

Neben den vielen Fachthemen blieb auch noch Zeit, die Stadt, ihre Stadtteile und die kleinen Inseln Murano und Burano mit ihren Produktionen als Besucher zu erleben und auf sich wirken zu lassen. Alles in allem war es für alle Teilnehmenden eine spannende und lehrreiche Exkursion mit einem hohen Theorie-Praxis-Transfer.