Die Klimakrise beeinflusst das Mobilitätsverhalten deutlicher weniger als die steigenden Preise
Das Zentrum für empirische Kommunikationsforschung (ZEK) an der DHBW Ravensburg hat seine elfte Trend-Studie zur Mobilität der Deutschen vorgelegt. In der aktuellen Studie vom Juli 2022 ging es unter anderem darum, wie sich die Menschen derzeit in Deutschland fortbewegen. Auch die Frage nach innovativen Ansätzen für eine Mobilität mit oder ohne Auto wurde gestellt.
Was hat das Mobilitätsverhalten der Deutschen seit dem Jahresbeginn beeinflusst?
Die aktuelle Lage gab ganz deutlich den Takt für die Antworten vor. Rund 42 % der Befragten gaben hier die Erhöhung der Kraftstoffpreise an und 30 % das Neun-Euro-Ticket. 31 % nannten die Corona-Krise und 28 % das Home Office. Überraschend wenige der Befragten – nur 21 % – nannten die Klimakrise als Einflussfaktor für ihr Mobilitätsverhalten, bei den 18- bis 39-Jährigen waren es sogar nur 18 %.
Der ÖPNV als Alternative zum Auto?
80% der Befragten sind Autobesitzer – und dass Autofahren schlecht für die Umwelt ist, findet knapp die Hälfte der Großstädter und rund ein Drittel der Einwohner*innen kleinerer Städte und Gemeinden. Der Umstieg auf den ÖPNV fiele Großstädtern dabei wohl einfacher, denn 52 % halten das öffentliche Verkehrsnetz für gut – dagegen nur 21 % auf dem Land. Auf die Frage „Innovativer ÖPNV bedeutet für mich…“ legten die Befragten die Latte eher niedrig. Sie geben sich wohl schon zufrieden mit einem ÖPNV, der ganz einfach günstig, pünktlich, zuverlässig und gut getaktet ist.
Die Antriebe von morgen
Müssten die Befragten Autobesitzer*innen innerhalb der nächsten zwölf Monate ein neues Auto kaufen, würden sich 37 % für einen Benziner entscheiden – bisher fahren 70 % einen Benziner. Für 26 % wäre ein Hybrid das Auto der Wahl. 21 % entschieden sich für einen Elektromotor – den fahren bisher nur 2 %. Die Zukunft der Mobilität sollte nach Ansicht der Befragten bei alternativen Antrieben wie Brennstoffzellen, e-Fuels und E-Mobilität liegen. Sprit- und Strompreise werden sicher weiter die Entscheidung beeinflussen.
Zum inzwischen elften Mal hat das ZEK an der DHBW Ravensburg eine Untersuchung zu den Mobilitätstrends vorgelegt. Rund 500 Erwachsene wurden dazu im Juli 2022 online befragt, zwei Drittel aus ländlichen Gebieten, ein Drittel aus der Stadt. Die aktuelle Studie verantwortet haben Prof. Dr. Simon Ottler, Leiter des ZEK, und Franziska Baar, Doktorandin an der DHBW Ravensburg.