Die Nationalparkregion Schwarzwald resilient aufstellen
Die DHBW Ravensburg ist mit fünf Projekten an dem vom Wissenschaftsministerium geförderten „Brückenprogramm Touristik“ beteiligt. Henrike Zimmer beschäftigte sich in dem Projekt „Resilienz im Tourismus für einen nachhaltigen Umgang mit Klima- und Katastrophenrisiken“ damit, wie sich Destinationen in Zeiten von Wandel und Unsicherheit krisenfester, also resilienter aufstellen können. Projektpartner war die Nationalparkregion Schwarzwald.
Den Klimawandel und Infektionskrankheiten benennt der Weltrisikobericht 2021 als die derzeit größten globalen Herausforderungen. Daran orientiert sich auch Henrike Zimmer in ihrer Arbeit. Zusätzlich nahm sie als Kriterium noch die politische Entwicklung auf, weil der weitere politische Rückhalt einen wichtigen Faktor für die noch junge Nationalparkregion Schwarzwald darstellt.
Und wie kann sich eine Tourismusregion wie die Nationalparkregion Schwarzwald nun für diese Herausforderungen wappnen? Mit der Szenario-Technik blickte Henrike Zimmer zunächst in die Zukunft, bis ins Jahr 2050, und entwarf gemeinsam mit Vertreter*innen der Region Best- und Worst-Case-Szenarien. Hierzu wurden unterschiedliche Schlüsselfaktoren wie die möglichen Entwicklungen von Extremwetterereignissen, das Reiseverhalten der Gäste oder die Anpassungsfähigkeit der Leistungsträger analysiert. Der nächste Schritt war schließlich die Entwicklung von Strategien, um die weitere Tourismusentwicklung schon heute zu lenken und die entsprechenden Impulse dafür zu geben.
Fünf Strategien sollen dabei in der Nationalparkregion Schwarzwald hilfreich sein: die Stärkung von Kommunikation und Kooperation, das Erzielen von finanzieller Unabhängigkeit und Sicherheit, das Anstreben eines „balanced tourism“, die Steigerung der Lebensqualität für Einheimische und Gäste gleichermaßen sowie die Weiterentwicklung einer barrierefreien und nachhaltigen regionalen Infrastruktur. Für jede Strategie sind bestimmte operative Maßnahmen hinterlegt. Um die Kommunikation und die Kooperation zu stärken sollen so in der noch jungen Nationalparkregion unter anderem ein Krisenstab aktiv werden und eine jährliche Klausurtagung mit allen wichtigen Akteuren veranstaltet werden. Ein „balanced tourism“ könnte entstehen, wenn neben dem Fokus Nationalpark auch die Umgebung noch mehr eingebunden wird etwa durch digitale Infopoints oder das Hervorheben von Hidden Spots.
In den vergangenen Monaten hat Henrike Zimmer einige Workshops und viele Gespräche mit den touristischen Vertreter*innen aus der Region und den Geschäftsführern der Nationalparkregion Schwarzwald GmbH geführt. Sie erlebte dabei viel Motivation, betreut wurde das Projekt von Seiten der DHBW Ravensburg von Prof. Dr. Conny Mayer-Bonde vom Studiengang BWL-Tourismus, Hotellerie und Gastronomie. Bei einem Abschluss-Workshop wurde es schließlich nochmal konkreter – dabei ging es um die Priorisierung und die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen. Das Ende des Projekts soll schließlich der Beginn für einen resilienten Tourismus in der Nationalparkregion Schwarzwald sein.
Henrike Zimmer hat im Master Geographie des Globalen Wandels an der Universität Freiburg studiert und kann sich vorstellen, nach dem Projekt auch weiter in im Bereich Tourismus zu arbeiten.
Um die Folgen der Corona-Pandemie zu dämpfen hat das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg mit einem „Brückenprogramm Touristik“ die Vernetzung von Hochschulen und Unternehmen forciert. Rund 25 Projekte wurden dazu 2021 gefördert. Auch die DHBW Ravensburg war dabei mit fünf Projekten vertreten. Die Hochschulen im Land verfügen über jene Expertise und ebenso qualifizierte wie motivierte Absolvent*innen, die für die nötigen Innovationsimpulse im Tourismus nützlich sind. In den Projekten im „Brückenprogramm Touristik“ sollten Ideen und Strategien – Geschäftskonzepte, Produkte, alternative Nutzungskonzepte und ähnliches – für Unternehmen und Organisationen entwickelt werden.