Der Gartentourismus in Baden-Württemberg als ein Tourismussegment mit Potenzial
Die DHBW Ravensburg ist mit fünf Projekten an dem vom Wissenschaftsministerium geförderten „Brückenprogramm Touristik“ beteiligt. Nadine Teufel und Henrike Zimmer loteten in dem Projekt „Gartentourismus Baden-Württemberg“ für den Kooperationspartner „Schlösser Burgen Gärten Baden-Württemberg e.V.“ dessen Potenzial aus. Sie analysierten das Angebot an Garten- und Parkanlagen, typologisierten die Besucher*innen mithilfe eine Befragung und leiteten schließlich Handlungsempfehlungen ab.
Acht Gartentypen machten Nadine Teufel und Henrike Zimmer in ihrer Analyse aus – vom Schlossgarten über den Kurpark bis hin zu den Botanischen Gärten. Bei einer Befragung von Gartenbesucher*innen in verschiedenen Anlagen machten sie schließlich drei Typen aus: Besucher*innen von Schlossgärten, Botanischen Gärten und als Einzelattraktion die Insel Mainau. Einige Erkenntnisse: Bei den Schlossgärten und der Insel Mainau nehmen die Gäste auch längere Wege auf sich und übernachten gerne mal – bei Botanischen Gärten kommt das Publikum eher aus der nahen Umgebung. Einig sind sich alle Besucher*innen bei der Motivation zum Gartenbesuch: Sie möchten vor allem das schöne Ambiente genießen und aus ihrem Alltag ausbrechen!
Viel Potenzial sehen Nadine Teufel und Henrike Zimmer vor allem in der Vernetzung der gartentouristischen Akteure und auch in ihrer gemeinsamen Vermarktung. Neben einigen Leuchttürmen verstehen sich viele Garten- und Parkanlagen noch gar nicht als touristisches Reiseziel. Stattdessen stellen sie oftmals lediglich eine Nebenattraktion, etwa eines Schlosses oder eines Klosters dar. Hier könne es helfen, überhaupt erst das Bewusstsein zu schaffen, dass der Gartentourismus das Zeug dazu hat, viele natur- und gartenbegeisterte Besucher*innen anzusprechen und darüber ein gemeinsames Marketing anzugehen, so Teufel und Zimmer.
Nadine Teufel hatte im Sommer ihren Master Soziale Arbeit abgeschlossen, das Projekt bot ihr nun die Möglichkeit, einen Einstieg in das wissenschaftliche Arbeiten zu bekommen. Henrike Zimmer hat im Master Geographie des Globalen Wandels an der Universität Freiburg studiert und kann sich vorstellen, nach dem Projekt auch weiter in im Bereich Tourismus zu arbeiten. Beide loben die gute Betreuung ihrer Forschungsarbeit. Von Seiten der DHBW Ravensburg lag diese bei Prof. Dr. Conny Mayer-Bonde vom Studiengang BWL-Tourismus, Hotellerie und Gastronomie. Ein guter Austausch war zudem der extra ins Leben gerufene Projektbeirat mit Vertreter*innen des Kooperationspartners „Schlösser Burgen Gärten Baden-Württemberg e.V.“ und aus der Branche.
Um die Folgen der Corona-Pandemie zu dämpfen hat das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg mit einem „Brückenprogramm Touristik“ die Vernetzung von Hochschulen und Unternehmen forciert. Rund 25 Projekte wurden dazu 2021 gefördert. Auch die DHBW Ravensburg war dabei mit fünf Projekten vertreten. Die Hochschulen im Land verfügen über jene Expertise und ebenso qualifizierte wie motivierte Absolvent*innen, die für die nötigen Innovationsimpulse im Tourismus nützlich sind. In den Projekten im „Brückenprogramm Touristik“ sollten Ideen und Strategien – Geschäftskonzepte, Produkte, alternative Nutzungskonzepte und ähnliches – für Unternehmen und Organisationen entwickelt werden.