„Ihr habt euch eine spannende Branche ausgesucht“
Melanie Stehr hat 2005 ihren Abschluss in BWL-Messe-, Kongress- und Eventmanagement gemacht und spricht mit Prof. Stefan Luppold über ihr Studium an der DHBW Ravensburg und über ihren Werdegang.
Melanie, wie ging es für dich denn nach deinem Studium an der DHBW Ravensburg weiter?
Nach dem Studium und der Ausbildung bin ich dem dualen Partner Deutsche Messe AG treu geblieben und habe dort verschiedene Rollen eingenommen – von der Bereichsassistenz über Projektreferenten- und Key-Account-Management-Tätigkeiten bis zur Abteilungsleitung für Veranstaltungen am Standort Hannover. Nach meiner Elternzeit 2015 bis 2017 habe ich dann als International Product Director die Projektleitung für eine Messe in China übernommen. Seit Mitte dieses Jahres bin ich für die weltweite Portfolioentwicklung der Veranstaltungen im Kompetenzfeld Woodworking zuständig. Ich habe auch noch den Master of Business Administration (MBA) absolviert und den Master of Business and Organizational Psychology draufgesetzt. Und ganz aktuell startet offiziell mein berufsbegleitendes Promotionsstudium an der Handelshochschule Leipzig.
Was waren aus deiner Sicht wichtige Vorlesungen im Studium? Hast du das erst im Nachgang erkannt oder war das sofort klar?
Da sind ganz klar drei Vorlesungen zu nennen, die mich nachhaltig geprägt haben. Die VWL-Vorlesungen waren eine sehr gute Schule für das allgemeine Verständnis von Zusammenhängen in der Wirtschaftswelt. Dann die Personal-Vorlesungen – insbesondere im Umgang mit Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen – sind mir die Thesen aus den Ravensburger Personal-Vorlesungen immer wieder in den Sinn gekommen. Und dann sind da noch die Marketing-Vorlesungen zu nennen.
Du hast deinen Mann beim Studium kennengelernt. Habt ihr noch Verbindung zu ehemaligen Kommiliton*innen?
Ja, tatsächlich sind wir mit sehr vielen noch in Kontakt – sowohl beruflich als auch insbesondere privat. Insgesamt würde ich sagen, dass wir auch nach fast 15 Jahren noch zu rund einem Drittel des Kurses engeren oder lockeren Kontakt haben. Und auch bei der Deutschen Messe gibt es mehrere Kollegen, die auf eine Ravensburg-Historie zurückblicken können und mit denen man immer wieder mal über die alten Zeiten im Ländle spricht.
Wie sind deine Erinnerungen an das kleine Studentenstädtchen Ravensburg?
Ich erinnere mich an Ravensburg als ein Stückchen heile Welt: Die traditionsreiche Architektur inmitten von Kopfsteinpflaster, die freundlichen, entspannten Menschen inmitten von gutem, deftigem Essen, die interessanten Vorlesungen inmitten des verschlafenen Klösterle. Und was sicherlich ganz entscheidend war: Die DHBW – oder damals noch Berufsakademie – war Zentrum des Studentenlebens. Da es im Vergleich zum Studentenleben in Großstädten wenig Alternativangebote gab, hat man auf Partys und Veranstaltungen immer wieder die gleichen Leute getroffen. Dadurch waren der Zusammenhalt und das gemeinsame Erleben natürlich sehr intensiv.
Du erlebst, wie viele andere Alumni auch, deinen ehemaligen Dualen Partner als dauerhaften Arbeitgeber. Liegt das nur daran, dass du dort lebst und die Nähe zu Hannover vorteilhaft ist?
Ich schätze sehr an meinem Arbeitgeber, dass er es mir ermöglicht, immer eine feste Basis in Hannover zu haben und von dort aus in der gesamten Welt unterwegs zu sein: Asien, Amerika, Europa, Australien und wer weiß, ob Afrika eines Tages auch noch dazu kommt. Darüber hinaus finde ich den Kern meiner Tätigkeit – Menschen mit komplementären Interessen im Kontext von Innovation und Fortschritt zusammen zu bringen – sehr erfüllend. Und ich schätze an meinem Arbeitgeber die Möglichkeit, mich ständig weiterentwickeln zu können. Ich habe im Schnitt alle drei Jahre ein neues Aufgabenfeld oder eine neue Rolle übernommen. Mir fällt kein Arbeitgeber aus einer anderen Branche ein, der all diese Möglichkeiten anbieten könnte.
Hast du Tipps für künftige Messe-, Kongress- und Eventmanagement-Studierende?
Zunächst einmal: Genießt das komprimierte Studentenleben in Ravensburg ausführlich! Ihr habt euch eine spannende Branche ausgesucht, die sich in den kommenden Jahren gewaltig transformieren wird – wie so viele andere Branchen auch. Und euer Input, eure neuen Sichtweisen und euer selbstverständlicher Umgang mit neuen Medien sind für diese Transformation ausschlaggebend. Wenn ihr also Lust habt, etwas zu gestalten und das auch noch in einem vielerorts internationalen Umfeld mit spannenden Menschen – dann bietet euch die Messe-, Kongress- und Eventbranche unendlich viele Möglichkeiten. Und am Ende gilt wie überall im Leben: Die Welt ist das, was du daraus machst.