Akademischer Nachwuchs – wie Protokoll-Kompetenz an Hochschulen vermittelt werden kann
Zu protokollarischen Aufgaben gehören Regeln, Abläufe und Prozesse bei Veranstaltungen. Auch wenn scheinbar Tätigkeiten wie das Placement – die Festlegung einer regelkonformen Sitzordnung von Gästen und Gastgebern – im Vordergrund zu stehen scheint: Diplomatie, Zeremoniell und Etikette sind Gestaltungsfaktoren jeder Veranstaltung. Um die Kompetenzvermittlung in punkto Protokoll an Hochschulen ging es aktuell bei einer Konferenz. Input lieferten dabei Professor Stefan Luppold vom Studiengang BWL-Messe-, Kongress- und Eventmanagement an der DHBW Ravensburg, die DHBW-Dozentin Marion Strobel und Beate Brenner vom Staatsministerium Baden-Württemberg, einem Dualen Partner der DHBW Ravensburg.
Um einen Austausch zu protokollarischen Themen zu ermöglichen wurde vor zehn Jahren ein entsprechendes Netzwerk Protokoll gegründet. Verantwortliche aus Unternehmen, von staatlichen Einrichtungen und Verfassungsorganen sowie Verbänden treffen sich zu einer jährlichen Konferenz. Die rund 30 Protokoll-Chefs – von A wir Airbus bis Z wie ZDF – diskutierten dabei unter anderem die Kompetenzvermittlung an Hochschulen: dort, wo der akademische Nachwuchs für Konzerne und Ministerien ausgebildet wird.
Dazu referierte Professor Stefan Luppold, er leitet den Studiengang BWL-Messe-, Kongress und Eventmanagement an der DHBW Ravensburg und hat bereits im Jahr 2012 „Protokoll“ als ergänzende Lehrveranstaltung etabliert. Heute, so konnte er in der Fachkonferenz berichten, ist dies fest im Curriculum verankert und wichtiger Bestandteil des Moduls Veranstaltungsorganisation.
Marion Strobel, ehemalige Protokoll-Chefin der Daimler AG, ist Dozentin in Ravensburg. Sie stelle den anwesenden Expert*innen die Inhalte und Methoden ihrer Lehrveranstaltung vor. Neben Zielen, Werten und Funktionen des Protokolls geht es dort auch um Empfangsrituale und die Schnittstellen zu anderen Bereichen wie der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie den Sicherheitsorganen.
Ergänzend beleuchtete Beate Brenner die wichtige Rolle der Praxispartner im Studium, sie ist Leiterin des Protokolls im Staatsministerium Baden-Württemberg, seit vielen Jahren einer der dualen Partner des Ravensburger Studiengangs BWL-Messe-, Kongress- und Eventmanagement.
Alle drei unterstrichen bei der Konferenz, dass eine strikte Trennung in Unternehmens- und Staatsprotokoll in der Veranstaltungswirtschaft nicht sinnvoll sei; die Eröffnungsveranstaltung einer internationalen Messe oder Gäste aus der Politik bei einer Verbandstagung erforderten ein grundlegendes Verständnis der Regeln aus beiden Bereichen. Schließlich gehe es im Kern um eine erfolgreiche Kommunikation mit allen Beteiligten. Und um eine Sprache in der Welt der Veranstaltungen, die von jedem, der sie kennt, verstanden wird.