Wenn BWL-ler die Welt retten

Die Vorlesung „Betriebswirtschaftliche Optimierungsrechnungen und Analyseverfahren“ von Studierenden BWL-Industrie an der DHBW Ravensburg mündete in ein ungewöhnliches Format – am Ende hatten die Studierenden neun abenteuerliche Gamebooks vorgelegt. Prof. Dr. Bodo Möslein-Tröpper hatte ihnen diese Aufgabe gestellt, bei der es neben dem Lehrstoff um spielerisches Lernen mittels interaktiver Storys ging.

„Ich dachte in der Corona-Zeit haben die Studierenden viel Zeit, sich mit dieser Materie auseinanderzusetzen. Und ich muss sagen, dass die Studierenden sich sehr ehrgeizig ans Werk gemacht haben und bin mehr als beeindruckt vom Ergebnis“, so Möslein-Tröppner.

Worum es bei einem Gamebook geht? Es geht darum, einen bestimmten lehrreichen Inhalt spielerisch und mittels einer gut erdachten Story zu vermitteln. Bei dem lehrreichen Inhalt handelt es sich um betriebliche Optimierungsverfahren wie den Simplexalgorithmus, die Warteschlangentheorie, die lineare Optimierung und die Netzplantechnik. Mit diesen Themen mussten die Studierenden sich gründlich auseinandersetzen. Im Anschluss ging es an das Gamebook, mit dem sie diese Inhalte in interaktive Storys verpacken mussten. Das Ziel: Wer sich durch das Gamebook „durchzockt“ weiß nachher, wie etwa die Warteschlangentheorie funktioniert.

Klingt ein bisschen abgefahren? Ein bisschen. Die Studierenden mussten sich tatsächlich eine gute Story ausdenken – so kann ein Spieler die Welt retten oder einen meisterlichen Banküberfall planen. Dazu noch musste all das im Anschluss per HTML auch noch programmiert werden.

Klingt immer noch abgefahren? Hier geht es zu den fantastischen Ergebnissen der DHBW Gamebooks.

Und was sagen die Studierenden dazu?

Alina Lang: „Für uns war das eine echte Herausforderung. Das Programmieren war natürlich neu, eine Story zu schreiben auch, das hat aber echt Spaß gemacht. Wir haben uns mit dem Simplexalgorithmus beschäftigt. Am Ende haben wir das dann getestet und von anderen durchspielen lassen – und ich denke es hat gut geklappt und es war alles verständlich, was wir gemacht hatten.“

Felix Würstle: „Am Anfang konnten wir uns nicht vorstellen, was bei der Arbeit rauskommen würde. Wir waren auch ein bisschen erschrocken. Aber was am Ende rauskam war dann richtig gut. Wir hatten uns mit der Warteschlangen-Theorie auseinandergesetzt. In unserer Geschichte gab es einen Bösewicht und eine Art James Bond, der mit seinen Entscheidungen die Welt retten muss. Sich auf diese Art mit einer Theorie auseinanderzusetzen war auch sehr viel Arbeit, macht aber auf jeden Fall viel mehr Spaß als nur über Vorlesungen und Klausuren. Und ich denke auch, der Stoff bleibt so sicher viel besser hängen.“

Übrigens: Prof. Dr. Bodo Möslein-Tröppner ist Mit-Autor des Buchs „Digitale Gamebooks in der Bildung – Spielerisch lehren und lernen mit interaktiven Stories“, er hat es gemeinsam mit Prof. Willi Bernhard verfasst. Das Buch stellt eine neue Methode der digitalen Wissensvermittlung vor. Mit dieser Methode können Lerninhalte interaktiv, spielerisch und kollaborativ vermittelt werden – wann und wo die Lernenden dies wünschen.