Handlungsempfehlungen als nächstes Ziel
Eine Panelstudie hat vier Jahre lang den Studienverlauf und den Studienerfolg an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg erforscht. Ganz aktuell sind nun die Ergebnisse zusammenfassend veröffentlicht worden. Verantwortlich für die Studie ist Prof. Dr. Ernst Deuer gemeinsam mit Kollegen der DHBW Stuttgart. Unterstützt wurde er die vergangenen vier Jahre von Dr. Steffen Wild und für die Fortführung der Studie von Dr. Valeska Gerstung als Akademischer Mitarbeiterin. Finanziert wird die Studie von der DHBW sowie vom AStA der Hochschule.
Herr Deuer, was war Ihr Ziel, als Sie vor vier Jahren mit der Panelstudie begonnen haben?
Wir wollten den Studienverlauf an der DHBW erforschen und sehen, welche Faktoren den Studienerfolg beeinflussen und auch was zu Studienabbrüchen führt. Wir haben an der DHBW deutlich weniger Studienabbrüche als an anderen Hochschulen. Unser Anspruch war es daher vor allem die Faktoren zu bestimmen, mit denen man gute oder bessere Studienbedingungen herbeiführen kann. Uns zu fragen, was können wir besser machen. Letztendlich ist es ein Thema des Qualitätsmanagements.
Wie sind Sie dabei vorgegangen?
Wir haben vor allem vier große Befragungen unter den Studierenden mit jeweils rund 5.000 Teilnehmern gemacht. In kleineren Befragungen haben wir dazu noch Duale Partner, Professoren und Studienabbrecher adressiert. Zusammengekommen ist eine große Menge an Daten, eine solide Grundlage, die wir auch weiter nutzen und auf der wir aufbauen können. Vor allem zwei Themengebiete haben wir bisher speziell ausgemacht: die Lehrqualität und die Qualität der Praxisphasen.
Gerade bei den Praxisphasen sind die Ansprüche an die DHBW und ihren Markenkern besonders hoch. Oftmals gibt es auch Kritik. Was ergab die Panelstudie dazu?
Zunächst sind es die Praxisphasen und die Theorie-Praxis-Verknüpfung, die einen besonderen Einfluss darauf haben, ob das Studium an der DHBW als zufriedenstellend empfunden wird. Das ist für uns eine große Herausforderung. Wir haben bereits viele sehr gute Richtlinien und Vorgaben. Diese müssen natürlich auch umgesetzt werden. Weil das natürlich immer wieder ein Kritikpunkt ist, wollten wir wissen, wie die Studierenden die Theorie-Praxis-Verzahnung beurteilen. Wir haben da viel positive Resonanz bekommen – aber natürlich auch Kritik. Überrascht hat uns, dass viele der Kritiker trotzdem mit dem Berufs-/Praxisbezug zufrieden sind. Gut also, selbst solch eine Studie zu verfolgen, denn Ergebnisse sind nicht immer so eindeutig wie sie scheinen.
Wie haben die Studierenden die Lehre bewertet? An der DHBW ist die Quote der nebenamtlichen Dozenten ja bekanntlich besonders hoch – eine Besonderheit.
Hier kann ich auf eine Studie ganz konkret für Ravensburg verweisen, da ist ein ganz tolles Bild herausgekommen. Da konnten wir überhaupt keinen großen Bruch zwischen haupt- und nebenamtlichen Dozenten festmachen. Es gab Punkte, bei denen die Professoren besser bewertet wurden, und andere wie die Abwechslung und den Praxisbezug, bei denen die Lehrbeauftragten besser abschnitten.
Frau Gerstung, die Panelstudie geht nach vier Jahren nun in die nächste Runde und Sie sind als Akademische Mitarbeiterin neu dabei. Wie geht es weiter?
Gerstung: Bisher wurde eine große Menge an Daten gesammelt und die Analysen haben auch spannende Befunde ergeben. Das Grundthema, Studienverlauf und Studienerfolg, bleibt bestehen. Nun kommt es aber darauf an, bei bestimmten Themen in die Tiefe zu gehen und die Befragung von einigen bisher weniger beachteten Zielgruppen – wie etwa Duale Partner und Alumni – auf unsere Forschungsagenda zu setzen. Wir möchten in der zweiten Phase der Studie zudem unsere Aufmerksamkeit stärker auf die Formulierung von Handlungsempfehlungen auf Grundlage unserer empirischen Befunde richten.
Deuer, E./Meyer, T. (Hg.): Studienverlauf und Studienerfolg im Kontext des dualen Studiums. Ergebnisse einer Längsschnittstudie. Bielefeld 2020. ISBN: 978-3-7639-6031-6