Ein Mann mit dualem Herzblut verabschiedet sich in den Ruhestand
Mit der Verleihung der Hochschulmedaille der Dualen Hochschule Baden-Württemberg ist der Prorektor und Dekan Wirtschaft der DHBW Ravensburg, Prof. Dr. Volker Simon, in den Ruhestand verabschiedet worden. 1986 hatte er an der damaligen Berufsakademie seinen ersten Lehrauftrag erhalten. Die Begeisterung für das duale Studienmodell und die Studierenden waren seine Motivation – auch für die viele Aufbauarbeit, an der er für die noch junge Organisation maßgeblich beteiligt war. 2008 wurde er deren stellvertretender Direktor, drei Monate später wurde mit der Hochschulwerdung aus der BA die DHBW.
Mit der Stadt Ravensburg war es Liebe auf den ersten Blick, die damalige Berufsakademie testete er dagegen gründlich, ehe er sich nach acht Jahren und vielen Lehraufträgen schließlich auf die BWL-Professur bewarb. „Das Konzept hat mich einfach überzeugt“, sagt Volker Simon: „Und das tut es bis heute. Was die DHBW ausmacht ist, dass sie Persönlichkeiten entwickelt.“ Auch bei seinem Abschied macht er sich noch Gedanken darüber, was eine gute Hochschulbildung ausmacht. Drei Komponenten gehören für ihn dazu: Die jungen Menschen brauchen analytische, systemische und kommunikative Kompetenzen. „Dann haben sie ihr Führungsset zusammen; wichtig ist, dass sie kritisch reflektieren.“
Als Volker Simon an die Hochschule kam, waren es gerade mal 810 Studierende an der Fakultät für Wirtschaft, heute sind es dreimal so viel; aus einer BA wurde eine DHBW. Dazwischen lag eine andauernde Aufbauarbeit. „Das Wachstum war enorm, die Ressourcen kamen nie hinterher“, so Simon. Eine Herausforderung, die er dennoch gerne annahm. Er baute ein Qualitäts- und Prozessmanagement auf, das Education Support Center, die IT-Abteilung und die Bibliothek. Harte Arbeit? „Ein Träumchen“, sagt Simon. „Wo sonst kann man selbst seine Teams aufbauen und zusammenstellen.“
Daneben verlangte die Hochschulentwicklung fast zahllose Arbeitsgruppen, Gremien- und Kommissionsarbeit. Sich nicht akribisch vorzubereiten und einzuarbeiten kam für Volker Simon nie in Frage. „Sie wussten immer alles“, würdigte Prof. Dr. Doris Nitsche-Ruhland vom Präsidium der DHBW. Eine „laufende Datenbank – funktioniert immer und stürzt nicht ab“, meint Prof. Dr. Petra Radke als langjährige Weggefährtin. Ein Kraftakt und daher besonders in Erinnerung war die Systemakkreditierung, bei der die DHBW Ravensburg stellvertretend auch für die anderen Standorte auf dem Prüfstand stand. „Die Teams haben funktioniert, das Engagement der Dualen Partner war traumhaft. Als Feedback haben wir bekommen, dass hier das System zutiefst gelebt wird“, erinnert sich Simon. Das war er, der Geist des Hauses – ein geflügeltes Wort an der DHBW Ravensburg. Das Verhältnis Standorte und Zentrale in Stuttgart hat auch Volker Simon die vergangenen Jahre beschäftigt und begleitet – und war nicht selten ein Tauziehen. „Bei all den Unterschieden der Standorte haben wir doch eine grundsätzliche Perspektive“, ist sein Fazit dazu.
Keine Frage, Volker Simon weiß, wie DHBW funktioniert. Verabschiedet wurde er hybrid, in einem kleinen Kreise, aber mit den Mitarbeitern online zugeschaltet. Zum Abschied hatte er kurz noch die Herausforderung Online-Lehre mit Bravour gemeistert. Was den Menschen Volker Simon ausmacht, machten die Redner bei der Feier deutlich. „Immer wenn ich Rat gesucht habe, habe ich wertvollen Rat bekommen“, so Rektor Prof. Dr.-Ing. Herbert Dreher. Doris Nitsche-Ruhland lobte seine „ruhige und ausgeglichene Art auch bei heftigen Diskussionen“. Sie brachte aus dem Präsidium die Hochschulmedaille mit – für einen Volker Simon mit „dualen Herzblut“ in jeder Facette seines Arbeitens. Prof. Dr. Petra Radke und Prof. Dr. Ernst Deuer kennen Simon aus der gemeinsamen Arbeit im Rektorat, sie machten seine Person an herausragenden Eigenschaften fest: Zuverlässig, bescheiden, laufende Datenbank. „Er hat uns mit sehr vielem den Rücken freigehalten“, so Radke.
Was wünscht Volker Simon der DHBW Ravensburg für die Zukunft? Wachstum „eher nicht mehr“, schon eher ein Nachziehen von räumlicher und personeller Ausstattung. Als Dekan Wirtschaft eine Entwicklung des Studienangebots hin zu einer Öffnung des Angebots auch über die Fakultäten hinweg. „Und ein klein wenig Entspannung bei all der Dynamik, die die DHBW immer haben wird.“