Studierende der DHBW Ravensburg verfrachten die Do X in die Gegenwart
Die Do X hat einst die Welt elektrisiert – und doch wurden nur drei Exemplare dieses 40 Meter langen Flugboots gebaut. Peter Kielhorn verfolgt seit sechs Jahren den ehrgeizigen Plan, die Do X nachzubauen. Seitdem haben ihn bei seinem Vorhaben rund 40 Studierende vom Technikcampus Friedrichshafen mit ihren Studienarbeiten unterstützt. Trotz verschollener Originalpläne ist das CAD-Modell der Do X fast vollendet und der Nachbau im Maßstab 1:1 kann beginnen.
Ein Flugzeug von dieser Größe hatte die Welt bis dahin noch nicht gesehen. Claude Dornier und seine Konstrukteure hatten es geschaffen, zum Jungfernflug am 12. Juli 1929 gingen 169 Fluggäste an Bord. Ein Höhepunkt ist zwei Jahre später der von Tausenden umjubelte Transatlantikflug samt Wasserung auf dem Hudson River in New York. Glanz und Gloria verpufften angesichts der wirtschaftlichen und politischen Lage schnell. Nur drei Exemplare wurden gebaut, nur noch einzelne Teile sind heute übrig, die Originalpläne verschollen.
Und hier kommt Peter Kielhorn, ehemaliger Dornianer, ins Spiel. Seine Vision: ein Nachbau der Do X im Maßstab von 1:1. Unterstützung erhält er von Beginn an von Studierenden Maschinenbau sowie Luft- und Raumfahrttechnik der DHBW Ravensburg. Seit einiger Zeit sind auch die DHBW Mosbach und die DHBW Lörrach mit im Boot. Das CAD-Modell steht soweit. Am Anfang stand jedoch „luftfahrthistorische Archäologie“, wie Kielhorn sagt. Die Studierenden trieben alte Zeichnungen und Fotos aus der Bauphase auf. So entstand die Vorkonstruktion. Durch so genanntes Reverses Engineering etwa wurde der Original Do X-Propeller, der einen Durchmesser von drei Metern hat und im Flugzeugmuseum in Altenrhein aufbewahrt wird, per Laser erfasst und in eine Konstruktionsdatei umgewandelt. Die Studierenden der DHBW Ravensburg haben inzwischen mehr als 10.000 Stunden Arbeit in das Projekt gesteckt. „Unglaublich, welche Technik, welches Wissen in diesem Flugschiff steckt“, sagt Peter Hepp. Kommilitone Christoph Legener meint: „Dieses Großflugschiff war eine herausragende technische Meisterleistung von Claude Dornier und seiner Mannschaft.“
Auf die Konstruktion soll nun der Bau folgen. Und auch dafür hat Peter Kielhorn jede Menge Visionen. Das 40-Meter-Flugboot braucht Platz. Wie wäre es mit einem eigenen Hangar an der Friedrichshafener Promenade? Oder mit einer „gläsernen Werkstatt“. Vielleicht könnte man mit einer VR-Brille gar zum Piloten werden. Es könnte für das Dornier Museum zu einem Wahrzeichen für Pioniergeist, Schöpferkraft und Mut werden. Finanziell hofft der Visionär auf den Freundes- und Förderkreis Do X Flugschiff, der gerade gegründet wird. Keine Frage – die Finanzierung ist ein Knackpunkt bei der weiteren Verwirklichung der Pläne.
Daten Do X
40 Meter lang
10,1 Meter hoch
48 Meter Spannweite
200 km/h Höchstgeschwindigkeit
7680 PS (Curtiss-Motoren)
1520 km Reichweite