Viele kleine Schokoladen-Experten
Prof. Dr. Christoph Neef von der DHBW Ravensburg sprach über eines der wohl leckersten Themen, die man in einer Kinderuni-Vorlesung behandeln kann: „Wie kommt die Schokolade in den Supermarkt?“.
Bevor die Schokolade allerdings zur Tafel wird und im Supermarkt landet, muss eine ihrer Hauptzutaten, die Kakaobohne, einen langen Weg zurücklegen. Neef nahm die Nachwuchs-Studierenden zwischen neun und zwölf Jahren also mit auf die Reise der Kakaobohne namens „Bohni“, deren Transport in Nigeria beginnt und in Stuttgart enden soll. Denn genau das ist Neefs Fachgebiet – Logistik und Produktion, das er als Studiengangsleiter für BWL – Industrie auch für seine echten Studierenden unterrichtet. Bei der Frage, ob die Kinder denn Schokolade mögen, gingen beinahe alle Hände nach oben. Als Neef wissen wollte, was überhaupt in der Schokolade drin sei, gab es so viele richtige Antworten, dass der Professor die Kinder als Schokoladen-Experten bezeichnete.
Erstaunlich sicher konnten die Kinder die markierten Länder auf der Karte bezeichnen, in denen Kakao angebaut wird – eines konnte sogar die Flagge Nigerias erkennen; das ist eines der vier westafrikanischen Länder, aus denen etwa 70 Prozent aller Kakaobohnen kommen. Einer der Jungen befand ein Katapult als praktikables Transportmittel nach Deutschland, tatsächlich aber werden die Bohnen – mitsamt Bohni – in so genannten Big Bags, also großen, luftdichten Säcken, von Nigeria aus in Container geladen und verschifft. Es ist sogar möglich, den Standort des Schiffes im Internet abzurufen, das zeigte Neef auf einer Online-Karte. Das größte dieser Containerschiffe fasst 20.000 Container, die jeweils gechipt werden, sodass man den Standort des Schiffes und der Waren darauf genau nachverfolgen kann. Übrigens passen in nur 30 Container Kakaobohnen für neun Millionen Tafeln Schokolade, „so viel könnt ihr in eurem ganzen Leben nicht essen,“ wagte Neef zu behaupten. Ist das Schiff dann im Hamburger Hafen angekommen, werden die Bohnen erst einmal gelagert und auf ihre Qualität geprüft. Dann geht es weiter in Richtung Stuttgart, denn Bohni tritt die letzte Reise vor seiner Verarbeitung zu Schokolade an. Die Frage eines Mädchens „Und in welcher Tafel ist jetzt Bohni?“ konnte zwar nicht mehr abschließend geklärt werden, aber anhand eines Films zeigte Neef noch, wie die Schokolade hergestellt wird. Und dann liegt sie auch bald schon im Laden.
Zu guter Letzt sprach der Professor die magischen Worte: „Wenn wir schon die ganze Zeit über Schokolade reden, bekommt jetzt auch jeder eine,“ und bei den Kindern gab es kein Halten mehr. Eine Vorlesung über Schokolade – die wohl beste Kombination aus Wissen und Genuss.