Von der Befragung eines Käfers
Ein ganz grundlegendes Thema behandelte Prof. Stefan Luppold bei der Kinderuni-Vorlesung an der DHBW Ravensburg: Er erklärte, wie „Wissenschaft Wissen schafft“, und demonstrierte das anhand eines spielerischen Experiments.
„Was ist Forschung?“ fragte Prof. Luppold, Studiengangsleiter BWL-Messe-, Kongress- und Eventmanagement an der DHBW Ravensburg, die über 70 jungen Studierenden. Zuerst einmal benötigt die Wissenschaftlerin oder der Wissenschaftler eine Forschungsfrage. Und dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese zu beantworten. Zum Beispiel über Sekundärforschung – wenn man etwa wissen will, wie viele Christbäume online bestellt werden, findet man dazu schon Statistiken von einem seriösen Institut im Internet. Wenn über Sekundärforschung nichts herauszufinden sei, also über die Recherche bereits bestehender Daten und Erkenntnisse, dann müsse man Primärforschung betreiben; über Befragungen zum Beispiel, allerdings kann man nicht alle Untersuchungsobjekte befragen, gab Luppold zu bedenken. Deshalb gibt es die Untersuchungen, bei denen der Befragte nicht antworten muss: „Einen Käfer zum Beispiel, den kann man nicht befragen, deshalb wird er beobachtet und sein Verhalten studiert,“ so Luppold. Mit dieser Methode wurde auch Alexander von Humboldt bekannt, denn als Naturforscher hat er die zu untersuchenden Objekte auf seinen Reisen beobachtet.
Schließlich zeigte Luppold durch ein Experiment eine weitere wissenschaftliche Methode. Zunächst sollten die Kinder schätzen, wer den Lego-Libellen-Bausatz schneller zusammenbaut: ein einzelnes Kind, ein Zweier-, ein Dreier- oder ein Vierer-Team. „Man kann alleine viel konzentrierter arbeiten“, vermutete einer der Nachwuchs-Studenten und setzte auf den Einzelkämpfer. Trotzdem schätzten die meisten, dass das Zweier-Team die Libelle am schnellsten zusammenbaut. Und so war es auch: Sie hatten als erstes unter den wachsamen Augen eines Beobachters das Insekt fertig zusammengesteckt. Um das wissenschaftlich wirklich verlässlich herauszufinden, müsste man das Experiment allerdings mehrmals wiederholen – stattdessen entlässt Luppold die Kinder aber in den wohlverdienten Feierabend.