Personalexperten im Gespräch
„Leadership – Führungs- und Mitarbeiterentwicklung neu gedacht“ lautete der Titel einer Tagung am Zentrum für empirische Managementforschung (ZEM) der DHBW Ravensburg. Eine veränderte Leistungskultur, agile Arbeitswelten, gestiegener Innovationsbedarf, zunehmende Individualisierung: Das sind Chancen und Herausforderungen für Personalverantwortliche gleichermaßen. Die Tagung an der DHBW bot ihnen die Möglichkeit zum Austausch.
Prorektor Prof. Dr. Volker Simon sowie Prof. Dr. Ernst Deuer und Prof. Dr. Benedikt Hackl vom Zentrum für empirische Managementforschung an der DHBW Ravensburg ordneten den Austausch zunächst ein. Prof. Hackl ist Experte im Bereich New Work und überzeugt von dessen Potenzial. Die Schlagworte sind dazu Mitarbeiterbeteiligung, Hierarchieabbau oder agile Führung.
Aber welche Führung wünscht sich der Mitarbeiter überhaupt? Hier wartete Prof. Deuer mit einer aktuellen Studie auf, einer Umfrage unter dualen Studierenden, die von einem Laissez-faire-Stil nicht wirklich überzeugt sind. Die höchsten Werte von ihnen bekam ein transformationaler Führungsstil, ein Stil also, der durch Werte und Visionen überzeugt. Das Thema Autorität hatte Andreas Scheuermann von der Auctority GmbH zu seinem Impulsthema gemacht. Laut einer Umfrage von Autority sind 55% positiv gegenüber Autorität eingestellt, nur 20% negativ. Eine Autorität sein wollen rund 26%, Scheuermann warf damit die Frage auf, ob es künftig überhaupt noch genügend Führungskräfte geben wird.
Das Thema Führung beleuchtete Detlef Georg, Personalleiter bei Liebherr-Hausgeräte, bei der Beschreibung eines umfangreichen Change-Prozesses in seinem Haus. „Das wichtigste ist, dass das top down vorgelebt wird.“ Die Führungskraft sei es, die bei der Kommunikation dieses Prozesses fortlaufend gefragt sei.
Prof. Dr. Alexandra Cloots, Co-Leiterin des HR-Panels New Work der FHS St. Gallen, sprach über die „Digitale Transformation – ein Muss oder eine Möglichkeit“. Ihre Studie fragte nach, was die Menschen von der Arbeit von morgen erwarten. 80% erwarten nur wenig überraschend die Digitalisierung – gefolgt allerdings von 65%, die Leistungsdruck erwarten. Was sie zudem erwarten ist, dass der Mensch in den Hintergrund gerät – im Vordergrund sehen die Befragten künftig Technik, Regeln und Effizienzdenken. „Der Mensch ist aber die wichtigste Ressource“, so Cloots, sie appellierte: „Wir brauchen neue Strukturen – wir müssen und nicht an die Digitalisierung anpassen, sondern sie gestalten.“
Es waren viele, viele Impulse, die die Personalexperten weitergaben und die reichlich Stoff für die anschließende Diskussion boten.