DHBW-Studierende analysieren Erfolgsfaktoren der Ravensburger Vesperkirche
Studierende des DHBW-Schwerpunktes Hotel- und Gastronomiemanagement haben eine Begleitforschung zur Vesperkirche 2019 vorgelegt. Im Mittelpunkt des Projekts standen die Motive der ehrenamtlichen Helfer und der unterstützenden Firmen.
Im Winter 2019 fand zum elften Mal die Ravensburger Vesperkirche statt. Organisiert wird sie vom Diakonischen Werk Ravensburg und der Johannes-Ziegler-Stiftung. Die Vesperkirche bot auch 2019 in der Evangelischen Stadtkirche Ravensburg vor allem für bedürftige Menschen täglich eine sehr günstige Möglichkeit zum Mittagessen, einen Raum der Begegnung sowie eine ganze Menge an zusätzlichen Hilfsangeboten und kulturellen Veranstaltungen.
Das Projekt der DHBW Ravensburg fand im Rahmen eines Projektseminars zu Formen gesellschaftlicher Verantwortung in der Gastronomie im Studienschwerpunkt Hotel- und Gastronomiemanagement statt. „Wir haben uns die Vesperkirche vor allem vor dem Hintergrund der Diskussion um neue Formen des bürgerschaftlichen und unternehmerischen Engagements in der Gesellschaft angeschaut“, erläutert Studiengangsleiter Dr. Armin Müller die Zielsetzung des Projektes. Während der drei Wochen der Veranstaltung mischten sich studentische Arbeitsgruppen unter die Teilnehmer und Mitarbeiter der Vesperkirche und führten persönliche Befragungen durch.
Die Studierenden interessierten sich insbesondere dafür, aus welchen Gründen sich die vielen ehrenamtlichen Helfer engagieren, welche Aspekte der Vesperkirche sie besonders wichtig finden und ob sie sich in anderen gesellschaftlichen wie kirchlichen Bereichen ebenfalls aktiv einbringen. Zudem wurden Teilnehmer befragt, warum sie die Vesperkirche besuchen. Insgesamt konnten die Studierenden rund 300 Interviews mit Helfern, Teilnehmern und Unternehmensvertreter führen und auswerten. „Uns hilft diese professionelle Auswertung. So werden wir bestätigt, dass die Vesperkirche neben den unterschiedlichen Angeboten vor allem Raum für besondere Begegnungen bietet“, sagt Vanessa Lang von den Zieglerschen in Wilhelmsdorf, die Johannes-Ziegler-Stiftung ist Mitorganisatorin der Vesperkirche.
Zu den vielen Helfern und Unterstützern ergaben die Befragungen spannende und neue Ergebnisse. So gaben viele Ehrenamtliche an, dass sie ansonsten wenig in kirchlichen Strukturen aktiv sind und auch wenig andere Ehrenämter ausführen. „Im Umkehrschluss heißt das, dass es dem Diakonischen Werk und der Johannes-Ziegler-Stiftung sehr gut gelingt, Menschen und auch Unternehmen als Unterstützer zu aktivieren, die ansonsten wenig kirchlich gebunden und auch nicht unbedingt zu den klassisch Engagierten in Ravensburg gehören“, erklärt Dr. Müller die Ergebnisse: „Das ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Veranstaltung. Insofern kann man die Vesperkirche gut als ein erfolgreiches, neues und letztlich auch zeitgemäßes Format im Ehrenamt charakterisieren.“
Teilnehmer und Ehrenamtliche schätzen gleichermaßen die gemeinschaftliche Dimension der Veranstaltung und das soziale Miteinander über alle Gesellschaftsschichten hinweg. Unterstützende Unternehmen haben dabei sehr unterschiedliche Motive für ihre Spenden und Unterstützungsleistungen, so die Erkenntnisse der Studierenden. Neben dem traditionell-christlich geprägten Firmenchef gibt es etwa moderne Manager, die vor allem die regionale und direkte Wirkung der Vesperkirche schätzen.
Insgesamt zeigten sich die Studierenden davon fasziniert, wie ein großes gastronomisches Event Gelegenheit bietet, um in sehr unterschiedlicher Art und Weise gesellschaftliches Engagement zu leben.