„Das Wasser wird auch nicht wärmer, wenn man später springt“
Im Rahmen der Frauenwirtschaftstage drehte sich bei einer Podiumsdiskussion am Technikcampus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg alles um das Thema „Frauen und Führung – Mentoring ein Instrument zur Vorbereitung auf Female Leadership?“. Einblicke und persönliche Statements gaben dabei die Ingenieurin Elke Hasenecker, Vanessa Bauschatz, Managerin ZF Global Trainee Program, Prof. Dr. Ernst Deuer, Personalexperte an der DHBW Ravensburg, Veronika Wäscher-Göggerle, Frauen- und Familienbeauftragte im Bodenseekreis sowie Petra David, Projektleiterin des MINT-Mentoring Programms am Technikcampus der DHBW Ravensburg.
Warum braucht es auch heute noch zielgruppenzugeschnittene Förderprogramme, wie das im Februar neu initiierten MINT-Mentoring Programm am Technikcampus der DHBW Ravensburg? Inwiefern kann Mentoring Frauen gezielt bei ihrer Karriereentwicklung hin zur Führungsposition unterstützen? Und wie können Arbeitgeber auch künftig insbesondere für junge weibliche Nachwuchskräfte attraktiv bleiben? Diese Fragen und mehr diskutierten rund 50 Teilnehmer zusammen mit den Podiumsgästen. Durch das Programm des Abends leitete Petra David, Projektleiterin des MINT-Mentoring Programms am Technikcampus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg, das ausschließlich die deutlich unterrepräsentierten Studentinnen in technischen Studiengängen adressiert.
Prof. Dr. Anke Gärtner-Niemann, Diplom-Ingenieurin, Studiengangsleiterin für Elektrotechnik an der DHBW Stuttgart und zentrale Gleichstellungsbeauftragte aller DHBW-Standorte, machte zu Beginn in ihrem Grußwort klar, dass sie die nur leicht steigende Tendenz an Frauen in Technik-Studiengängen mit Sorge betrachtet. Umso wichtiger sind für sie maßgeschneiderte Förderprogramme, um insbesondere die Studentinnen in technischen Studiengängen an den DHBW-Standorten gezielt in ihrer beruflichen wie persönlichen Entwicklung zu unterstützen und hier vor allem auch weibliche Rollenvorbilder aus dem MINT-Kontext sichtbar zu machen und unterschiedliche Berufswege aufzuzeigen. Ihre Meinung: „Hierfür leistet das neue MINT-Mentoringprogramm der DHBW Ravensburg schon jetzt etwa mit der im Mai neu ins Leben gerufenen Role-Model-Dialogreihe einen wichtigen Beitrag“. Dass es nicht an weiblichen Vorbildern mangelt, wurde auch im Anschluss über das Panel deutlich.
Elke Hasenecker zum Beispiel ist Ingenieurin und hat zudem noch ein Studium im Bereich Kommunikation draufgesattelt. Bei Bombardier hat sie sich so als Kommunikations-Chefin in einem technischen Umfeld durchgesetzt, sie rät: „Verschafft euch Respekt mit fachlichem Wissen, sucht euch Vorbilder, seid mutig und packt es an.“ Ähnlich formuliert es auch Vanessa Bauschatz, Managerin ZF Global Trainee Program, Scholars and Diversity Management (HTTT), ihr Rat lautet: „100% geben, fachlich gut einarbeiten und sich einen Mentor als Unterstützung suchen.“ Als man ihr die Führungsposition angeboten hatte, habe sie zunächst „typisch weiblich“ gezögert. Aber sie hat den Rat ihres Förderers beherzigt: „Wir wachsen mit den neuen Aufgaben.“ Wie wichtig ein Netzwerk ist, darauf wies Veronika Wäscher-Göggerle, Frauen- und Familienbeauftragte im Bodenseekreis, hin. Ihr ist es auch wichtig, Frauen für politische Ämter und Entscheidungsgremien zu sensibilisieren. Prof. Dr. Ernst Deuer von der DHBW Ravensburg betrachtete die Arbeitgeberseite – was macht ein Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften attraktiv? Er zitierte eine Studie, nach der die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen demnach von zentraler Bedeutung ist. „Be the change that you want to see in the world“. Dieses Zitat von Mahatma Gandhi griff Petra David, beim Thema „Gleiche Verteilung von Frauen und Männern in Führungsetagen, Vorständen und politische Gremien“ auf. Sie ist sich sicher, wenn hier alle Hand in Hand – Frauen wie Männer – für die Themen sensibilisieren und im Kleinen Veränderungen einleiten, wird es am Ende viel bewirken.
Mentoren sind wichtig – das machten die Gäste auf dem Podium allesamt klar. Zwölf Mentor*in-Studentin-Tandems konnten beispielsweise im ersten Durchgang im Mentoring-Programm an der DHBW Ravensburg zusammengebracht werden. Eines davon berichtete an dem Abend von seiner Motivation. Mentee Elisabeth Reiter studiert Maschinenbau am Technikcampus im Fallenbrunnen, sie meint: „Das Programm ist eine Chance, sich selbst besser kennenzulernen und über den eigenen Tellerrand zu schauen.“ Ihre Mentorin ist Heidi Schmidt, Geschäftsführerin bei der PKS Software GmbH. Warum engagiert sie sich als Mentorin, obwohl sie eigentlich keine Zeit hat? „Zeit nimmt man sich für Dinge, die einem wichtig sind. Ich möchte etwas zurückgeben und meine Erfahrungen zur Verfügung stellen.“