„Reizen Sie Ihre Batterien aus und geben Sie noch das letzte Prozent“
Beim Alumniforum des Studienzentrums Tourismus, Hotellerie und Gastronomie haben Ehemalige wieder beste Beispiele geliefert, wo die Reise nach dem Studium hinführen kann. Neu war, dass mit Anne Flach, Elena Thiex und Luisa Wolber erstmals drei Absolventinnen für ihre hervorragenden Abschlussarbeiten an der DHBW Ravensburg ausgezeichnet wurden.
Die wissenschaftliche Leistung der Absolventen des Studiengangs sichtbar machen und die aktuell Studierenden zu motivieren nannte Studiendekanin Prof. Dr. Conny Mayer-Bonde als zwei der Ziele der neu ins Leben gerufenen Auszeichnung. Dotiert sind die Preise jeweils mit 500 Euro – dank der Unterstützung der Friedrich Hospitality Foundation. Die noch junge Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, Grundlagen für eine solide Ausbildung im Gastgewerbe zu schaffen. Erste Projekte laufen bereits in Afrika. Aber auch hierzulande ist dies Michael und Christina Friedrich ein Anliegen.
Anne Flach: Overtourismus in Deutschland – Kritische Analyse der Situationsentwicklung und deren Auswirkungen unter Einbezug aktueller Themen.
Die Jury zeichnete diese Arbeit im Studienschwerpunkt Destinations- und Kurortemanagement in der Kategorie Praxisrelevanz aus. Die Arbeit nimmt ein aktuell viel diskutiertes Thema, den Overtourismus, auf. Städte wie Barcelona oder Rom können sich derzeit vor Touristen kaum retten – das hat Auswirkungen etwa auf die Mieten, die Preise und vieles mehr. Wissenschaftliche Studien gibt es noch fast keine, Anne Flach hat sich der Materie unter anderem über Expertengespräche genähert.
Elena Thiex: Mitabeiterfluktuation der Generation Y in der Freizeitbranche – Ausdruck von Unzufriedenheit oder der Wunsch nach Abwechslung?
Die Jury zeichnete diese Arbeit im Studienschwerpunkt Freizeitwirtschaft in der Kategorie konzeptionell-analytische Arbeit aus. Der Generation Y sagt man nach, dass ihr Arbeit, Karriere und Prestige nicht alles sind, sondern dass die Freizeit und die eigenen Bedürfnisse einen ebenfalls hohen Stellenwert besitzen. Elena Thiex hat Mitarbeiter befragt und ist zu dem Schluss gekommen, dass viele auf der Suche nach Abwechslung sind. Um sie im Unternehmen zu halten empfiehlt sie etwa, auf soziale Bindungen im Job zu setzen, auf Teamarbeit oder Job Rotation.
Luisa Wolber: Identifikation von Kundenanforderungen im Dorint Pallas Wiesbaden zur Ableitung von Handlungsempfehlungen für das Qualitätsmanagement.
In der Kategorie empirisch-methodische Arbeit entschied sich die Jury für eine Abschlussarbeit in Hotel- und Gastronomiemanagement. Luisa Wolber hat dabei Bewertungen von Kunden in Portalen ausgewertet und erarbeitet, wie daraus Handlungsempfehlungen für das Qualitätsmanagement werden können.
Eingebettet war die Preisverleihung in das Alumniforum. Spannende Karrieren zu finden ist bei immerhin schon mehr als 3.500 Absolventen im Studiengang BWL-Tourismus, Hotellerie und Gastronomie nicht schwierig, aber immer wieder inspirierend. Lukas Metzger ist einer von ihnen, sein Dualer Partner war der Heide Park, inzwischen arbeitet er als Assistent der Geschäftsleitung im Europa-Park Rust. Er hat sich mit der Digitalisierung in der Freizeitbranche beschäftigt und ist sich sicher, dass der Ort an sich in zehn Jahren noch ganz ähnlich aussehen wird. Dazu kommt allerdings ein „digital layer“ – eine weitere digitale Ebene. Der Europa-Park stellt dazu bereits die Weichen, ob mit einer VR-Achterbahn oder Apps mit den verschiedensten Funktionen. Sein Tipp an die aktuellen Studierenden in Sachen Karriere: „Empathisch sein, immer die Kontakte pflegen und sich eine Arbeit suchen, bei der man morgens gerne aufsteht.“
Bei Steffen Schillinger musste die Leidenschaft für die Hotellerie erst wachsen, inzwischen hat sie quasi gigantische Ausmaße erreicht. Von Null auf 100 geht er gerade mit seinem ersten Smart-Luxury Hotel im Schwarzwald. Das Fritz Lauterbad soll schon bald eröffnet werden und verspricht dann smarten Luxus an allen Ecken und Enden. Seine Vision: urban soul meets black forest. Eine Vision zu haben und dafür zu brennen, das hat ihm den nötigen Kick gegeben.
Linda Wolfermann brennt für HR und findet, das geht auch anders als mit viel Papier und einzig vom Büro aus. Ausprobieren konnte sie sich nach dem Studium bei der Hotelkette 25hours. Vorstellungsgespräche wurden da schon mal ins Hamburger In-Restaurant „Bullerei“ verlegt und bestanden aus „essen, trinken, reden“. Inzwischen ist sie HR-Managerin im Das Tegernsee, ein Familienbetrieb, der wieder die unmittelbare Nähe zu den Mitarbeitern mit sich bringt. Den Studierenden rät sie, sich genau zu überlegen, was sie mal bewegen wollen – und dann richtig Gas zu geben: „Sie müssen ihre Batterien ausreizen und auch noch das letzte Prozent geben.“
Bei einem sind sich alle drei Absolventen einig: Was sie an der DHBW Ravensburg gelernt haben, können sie fast 1:1 im Job verwenden.