Digital trifft analog
Die Digitalisierung in Lehre und Forschung zu verankern – dies sieht Rektor Prof. Dr.-Ing. Herbert Dreher als ein vorrangiges Ziel der DHBW Ravensburg. Ein Baustein war nun die Summer University des Studiengangs BWL-Messe-, Kongress- und Eventmanagement zum Thema „Digitale Transformation in der MICE-Branche“. Studiengangsleiter Prof. Dr. Stefan Luppold versprach eine „geniale Plattform“ – und hatte für den Austausch an Akteuren der Branche tatsächlich nicht zu viel versprochen.
„Wir sind eine boomende Branche“, stellte Klaus Reinke, Chief of Corporat Strategy & Organisation bei der Messe Frankfurt, fest. Für sein Haus sind es derzeit gut 400 Veranstaltungen mit fünf Millionen Besuchern pro Jahr weltweit. Ein Digital Advisory Board kümmert sich dort um die verschiedenen Dimensionen der Digitalisierung. Eine Herausforderung sei allein, für die 95.000 Aussteller ein CRM, ein Management für die Kundenbeziehungen, aufzubauen. Das Angebot von Smartphone Apps und Merklisten für die elf Millionen Besucher der Website sind bereits ein Muss. Und auch die Geschäftsprozesse vom Ticketing zur Standkonfiguration bieten genügend digitale Herausforderungen. Interessant: Die teils kiloschweren Kataloge kommen auch weiter gut an und sind alles andere als ein Auslaufmodell.
Digital und analog gehen Hand in Hand – das verdeutlichte auch Wolfgang Altenstrasser, Director Corporate Communication bei VON DAMS.Events GmbH. Die Eventagentur sorgt unter anderem für glanz- und sinnvolle Auftritte für Lamborghini, BMW und BASF. Live-Events bedeuten für ihn Begeisterung und Kontaktintensität – digitale Events sorgen für Reichweite und stehen für nutzergenerierte Inhalte. Digital und live zu verknüpfen ist dabei eine besondere Herausforderung – Stichwort hybrides Event.
Einen weiteren Event-Beitrag lieferte Oliver Malat, Geschäftsführer von Klubhaus. Future Work. Sein Kölner Modell hat vier Pfeiler: Sinn sehen, Kultur schaffen, Dramaturgie und Energie. Am Anfang stehe aber definitiv der Sinn, „der Leader von morgen ist Herzarbeiter“.
Einer besonderen Herausforderung stellen sich die Macher des Cloudfestes im Europapark. Dort trifft sich die digitale Branche, die Cloud- und Hosting-Industrie selbst. Digitaler Overkill also? Natürlich lässt sich die World Cloud Hosting Days GmbH einiges einfallen, wie Timo Kargus und Alexey Gaverdovskiy berichtete. Sein Fazit der Branche lautet allerdings: „They help to go digital – but they love to go unplugged.“ Mit das wichtigste beim Cloudfest ist das soziale Event, das Get-togeher, die Party.
Letzteres kommt bei der Summer University an der DHBW Ravensburg nie zu kurz. Einen besonderen Akzent setzte zudem noch VR-Spezialist Phil Zinser (inallermunde), er hatte an der DHBW seinen Zukunftsraum mit zwölf Stationen aufgebaut. Hololenses machten die Fahrt mit der Achterbahn und den Bungeesprung möglich. Die Besucher konnten 360°-Videos bestaunen, mit Amazon Echo-Assistentin Alexa kommunizieren, die Vorteile eines Smart Home kennenlernen. Phil Zinsers Zukunftsraum war zwei Jahre lang auf Tournee und bekommt nun ab Oktober ein festes Domizil im ehemaligen Telekomgebäude in Leutkirch.
Die Vertreter der MICE-Branche hatten also allerhand zu verdauen. Garniert wurde dies noch durch zwei Alumni des Studiengangs Messe, Kongress und Event an der DHBW Ravensburg. Lydia Vierheilig (Bayern Innovativ), Gewinnerin des Deutschen Forschungspreises für Live Communication, berichtete über Suchmaschinen-Marketing und Teilnehmerwerbung. Christian Münch, Geschäftsführer der Agentur Planworx, betrachtete die digitale Transformation nach innen. Planworx begleitet unternehmerische Change-Strategien und schließt damit die kommunikative Lücke zwischen Unternehmensführung und Mitarbeitern. Last but noch least: Philipp Häußler (Messe Augsburg) stellte die Ergebnisse seiner Master-Thesis zu Augmented Reality in der Messewirtschaft vor.