„Ich rechne mit einer längeren Weltwirtschaftskrise“
„Der Aufschwung festigt sich, doch was kommt danach?“, fragte Peter Meier von der USP Consulting GmbH bei seinem Vortrag am Technikcampus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg, Veranstalter war „#bodenseeinnovativ“. Für den Konjunkturexperten steht fest: Die nächste Weltwirtschaftskrise steht vor der Tür „und ich rechne mit einer längeren Krise“.
Trotz allerlei Säbelgerassels rund um den Welthandel zeigt sich das Wachstum davon bisher unbeeindruckt. So scheint es. Doch Peter Meier sieht die Weichen gestellt und prognostiziert die nächste Wirtschaftskrise im Laufe des Jahres 2019.
Peter Meier beschäftigt sich bereits seit 20 Jahren mit Wirtschaftsprognosen. Krisen vorherzusagen, sagt er, „das geht verlässlich, wie die Erfahrung zeigt“. Die Lehman-Krise 2008 und die Dotcom-Krise 2001 hat er mit seinen Methoden kommen sehen. Er nimmt dabei vor allem zwei Wirtschaftsindikatoren unter die Lupe: den Konsum und die Produktion von Industriegütern. Treffen sich beide an einem Scheitelpunkt, dann geht es fortan bergab. „Wir sind gerade wieder kurz vor dieser Konstellation“, so Meier. Den genauen Zeitpunkt kann der Experte nicht vorhersagen. „In solchen Situationen genügt ein kleiner Auslöser, ein Tweet von Herrn Trump zum Beispiel, um die Krise einzuläuten.“
„Unterschwelligen Zündstoff“ lieferten derzeit viele Entwicklungen, Meier ging bei dem Vortrag an der DHBW Ravensburg auf drei wesentliche Punkte ein. Zum einen die extrem hohe Verschuldung im privaten Sektor – zuvorderst nannte er China mit seinem Gewirr an Schattenbanken. Die ersten Konkurse im Maschinenbau beobachtet Meier bereits, „wenn das kracht, dann hat China ein Problem“.
Ein weiterer Punkt ist die im Vergleich zur Wirtschaftsleistung deutlich gestiegene Geldmenge in den USA. Wohin das Geld fließt? „In die Börse, dort entsteht derzeit eine mächtige Blase.“ Eine Blase, die an den Börsen Europas leicht, aber nicht übermäßig groß sei. In Europa sieht er das Problem der lockeren Geldpolitik der Notenbanken, die Forderungen und Verbindlichkeiten summierten sich inzwischen auf 30 % des Bruttoinlandprodukts.
Bei all den derzeit schlechten Prognosen hatte der Schweizer Konjunkturexperte doch einen Schuss Pragmatik parat. „Die Wirtschaft ist ein schwingendes System“, so Meier, auf jeden Aufschwung folgt nun mal die Krise. Den Unternehmen rät er: „Speck anfressen.“