Finance Talk an der DHBW Ravensburg widmet sich der Digitalisierung
Die Digitalisierung ist auch für Banken und Finanzdienstleister eine wesentliche Herausforderung. Beim Finance Talk an der DHBW Ravensburg, organisiert von den Studienrichtungen BWL-Bank und BWL-Finanzdienstleistungen, beleuchteten die Referenten die verschiedenen Aspekte zu diesem Thema.
„Die Veränderungsgeschwindigkeit getrieben durch die Digitalisierung ist ohne historische Parallelen. Es ist unsere Aufgabe, diese Fragen so gut es geht als Hochschule zu beantworten und in enger Zusammenarbeit mit Politik und Wirtschaft Lösungen zu entwickeln“, meinte Rektor Prof. Dr.-Ing. Herbert Dreher bei der Begrüßung. Das sieht auch Studiengangsleiter Prof. Dr. Joachim Sprink so, der junge Menschen ausbildet, die die Herausforderungen angehen können, die sich den Unternehmen stellen. Die Studienrichtungen Bank und Finanzdienstleistungen haben immerhin bereits mehr als 1000 Absolventen ins Berufsleben verabschiedet. Der Finance Talk mit seinen Referenten machte deutlich, dass die Digitalisierung eine wichtige Aufgabe für sie und kommende Absolventen sein wird.
Jürgen Mossakowski, Aufsichtsratsvorsitzender der CHG-Meridian AG Weingarten, eines Partnerunternehmens der Studienrichtung Finanzdienstleistungen, blickte als erster Referent aus Unternehmenssicht auf das Thema Big Data. Daten gibt es derzeit schlichtweg in Massen. CHG-Meridian hat es sich zum Ziel gesetzt, „diese unmittelbar zu nutzen, das muss Teil unseres Geschäftsmodells werden“, so Mossakowski. CHG-Meridian bietet Konzepte für die gesamte Lebensdauer der IT an – von der Beratung bis zur Löschung der Daten. Es war viel die Rede von Herausforderungen bei diesem Finance Talk. Mossakowski nannte einige im Zusammenhang mit Big Data: Wie reagiert der Mitarbeiter, wenn die Daten Aufschluss über seine Leistung geben, wie die Daten sinnvoll kombinieren oder wie die Prozesse in den Firmen neu gestalten?
Nach der Präsentation der Unternehmenssicht gab Dr. Patrick Buchmüller, Unternehmensberater Risikomanagement und Bankenregulierung, einen Einblick in neue Anforderungen an die IT-Sicherheit. Diese betrifft nicht nur den Bankensektor, sondern genauso auch sensible Bereiche wie beispielsweise Energieversorger oder Krankenhäuser. Ein Beispiel: Erst kürzlich wurde die Zentralbank von Bangladesch gehackt und um 100 Millionen „erleichtert“. Zeit zum Handeln also, wie Buchmüller findet.
Zwei Absolventen der DHBW Ravensburg lieferten weitere Einschätzungen. Hagen Rafeld hat sich bereits in seiner Abschlussarbeit an der DHBW mit dem Betrugsrisiko in Banken befasst. In seiner beruflichen Tätigkeit hat er sich auf operative nicht-finanzielle Risiken spezialisiert. Hagen Rafeld referierte über organisationales Fehlverhalten und Risk Analytics. Ein Thema, zu dem er gerade seine Dissertation abgeschlossen hat. Rafeld arbeitet heute bei der Deutschen Bank als Vice President Global Markets in Frankfurt.
Nach den Risiken der Digitalisiereng ging es im letzten Vortrag wieder überwiegend um die Chancen. Samuel Hüls, Firmenkundenberater bei der Sparkasse Bodensee, stellte in seinem Vortrag zum Thema Chancen und Risiken von Big Data Analytics für Geschäftsbanken dar, dass Big Data Analytics es ermöglicht, große Datenmengen aus unterschiedlichen Quellen zu analysieren. Die gewonnenen Informationen oder erkannten Muster lassen sich einsetzen, um beispielsweise Unternehmensprozesse zu optimieren oder auch Kunden individuell zu beraten.
Angesichts der Vielzahl an Herausforderungen, die die Vorträge aus verschiedenen Perspektiven aufzeigten, wurde es sehr deutlich, dass es nicht möglich ist, im Studium alles zu lernen, was man im späteren Berufsleben wissen muss. Es ist heute wichtiger denn je, Probleme lösen zu können und mit neu auftretenden Herausforderungen fertig zu werden.