„Das 21. Jahrhundert braucht kreative Lösungen überall“
Sonja Frick ist seit fast acht Jahren Dozentin im Studiengang Mediendesign. Sie nennt die Studierenden schon mal „Darling“ oder „Schatzi“. Das zeigt vielleicht zwei Dinge: Lehre ist für sie nicht nur Kopf, sondern auch viel Herz und Hand. Und: In ihrer Brust schlägt neben der schwäbischen eine englische Seele oder umgekehrt.
„Ich habe 30 Jahre in London gewohnt, Design studiert, als Kommunikationsdesignerin und Dozentin gearbeitet. Geboren bin ich in Hepbach bei Markdorf. Vor acht Jahren bin ich dann wieder nach Überlingen gezogen – ich bin ohne Job und ohne nichts gekommen. Ich stand sozusagen an den Klippen von Dover – fallen oder fliegen. Als ich mich nach Designhochschulen umgesehen habe, bin ich auf Markus Rathgeb und die DHBW Ravensburg gestoßen. Und das hat sich als wirklich guter Start erwiesen. Die Kreativität der jungen Menschen macht es mir leicht, wieder hier im Ländlichen zu leben.
Das duale System kannte ich von London nicht, aber ich finde das sehr bereichernd – für die Firmen und auch für die jungen Leute. In den Agenturen treffen sie auf Kundenwünsche, machen Kompromisse, schauen aufs Budget. An der Hochschule werden sie wieder auf eine andere Art gefördert. Hierher kommen so viele Dozenten, die in ihren Bereichen Koryphäen sind. Hier werden die Studierenden stark gefördert, auch nachhaltig und sozial kritisch zu denken, unkonventionelle Lösungen zu finden – to think outside the box.
Ich finde das gelingt auch super, ein Beispiel hat mich besonders bewegt. Der D&AD New Blood Award hat Designstudenten aufgefordert, das Interesse auf Minderheiten zu lenken. Unsere Studenten haben sich für Großeltern entschieden und in einer Kampagne deutlich gemacht, was wir von der älteren Generation auch heute noch lernen können. Ich finde das eine ganz wundervolle Idee. To think outside the box eben.
Wer hätte das gedacht, dass ich hier in Ravensburg auf eine Designschule treffe, die seit Jahren zu den zehn besten der Welt gehört. Und dass die Studenten hier bei allen Wettbewerben – ob national oder international – fast immer gewinnen.
Mit all dem ist die DHBW Ravensburg seit vielen Jahren auf einem tollen Weg. Ich bin mir auch sicher, dass Design Thinking in Zukunft eine große Rolle spielen wird, auch in anderen Disziplinen und Studiengängen – das 21. Jahrhundert braucht kreative Lösungen überall.“
40 Jahre // 40 Gesichter. Weitere Portraits gibt es auf der Sonderseite zum 40-jährigen Jubiläum.