„Die Herausforderungen für die Tourismuswirtschaft werden nicht weniger“
Die Tourismuswirtschaft boomt – und dennoch werden die Herausforderungen an die touristischen Betriebe nicht weniger. Auf die Spur des Gastes und seiner Bedürfnisse heftete sich daher der 15. Ravensburger Tourismustag, organisiert vom Studienzentrum Tourismus, Hotellerie & Gastronomie der DHBW Ravensburg. Unterstützt wurden die Tourismusexperten der DHBW von DEHOGA und Heilbäderverband Baden-Württemberg sowie der IHK Bodensee-Oberschwaben.
Die DHBW Ravensburg feiert in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag. Anlass für Eva-Maria Rühle, stellvertretende Vorsitzende des DEHOGA Baden-Württemberg, sich über die tolle Zusammenarbeit zu freuen. Fast keinen der 15 Tourismustage habe sie verpasse, „sie sind Ausdruck einer guten und produktiven Vernetzung“.
Prof. Karl Heinz Hänssler nutzte die Gelegenheit für einen Rückblick auf die Entwicklung des „dritten Klassikers“ der Hochschule, bereits 1979 wurde der Studiengang Fremdenverkehrswirtschaft – nach Industrie und Maschinenbau – gegründet. „Heute sind es bereits rund 3500 Absolventen – das prägt eine ganze Branche“, so Hänssler. Waren es zunächst regionale Betriebe, vertrauten schon bald Betriebe aus ganz Deutschland auf das duale Studium in Ravensburg. Wurde eine Akademisierung der Branche zu Beginn noch misstrauisch beäugt, ist sie heute zur Selbstverständlichkeit geworden. Neben dem akademischen BWL-Studium setzte der Studiengang aber auch Maßstäbe im Feiern, so Hänssler mit einem Augenzwinkern: „Natürlich nicht zum Vergnügen sondern wegen der fachspezifischen Aktivitäten.“
Vom Bodensee über den Hochschwarzwald, nach Memmingen und dann vielleicht ins 25hours Bikini-Hotel in Berlin: Diesen Bogen spannte im Anschluss der Ravensburger Tourismustag und heftete sich dabei immer an die Spur des Gastes. „Gast,… wohin gehst du?“ lautete so auch der Titel der Tagung.
Von einer Erfolgsgeschichte konnte der Geschäftsführer von Hochschwarzwald Tourismus, Thorsten Rudolph, berichten. Die Orte haben sich zu einer schlagkräftigen Einheit zusammen getan – mit Erfolg. Von 2009 bis 2016 stieg der Umsatz von 4,3 auf 12,1 Millionen Euro, die Zahl der durchschnittlichen Übernachtungen von 2,5 auf 3,7 und das durchschnittliche Alter der Gäste sank von 50 auf 41,8 Jahre. Eine konsequente Vermarktung hat den Erfolg gebracht. „Eine Spitzenleistung ist die Hochschwarzwald Card. Das Prinzip ist ganz einfach: Ob Skilift, Golfplatz, Bahn oder Badeparadies – jede Leistung ist jeden Tag frei.“ Eine Reiseführer-App, freies WLAN und vieles mehr führen zu dem beeindruckenden Ergebnis im Hochschwarzwald.
Weiter ging es mit den 25hours Hotels – „Kennst du eines, kennst du keines“. Die Hotelkette verspricht dem Gast „Dynamik, Überraschung und eine Portion Abenteuer“. Gründungsmitglied Prof. Stephan Gerhard erläuterte das Konzept, bei dem die Lobby wichtiger ist als die Zimmer und bei dem die Vielfalt staunen lässt. „Wir wollten damals eine Hotelmarke erschaffen“, so Gerhard. Und das ist auch gelungen, eine Fangemeinde wartet heute bereits auf Neueröffnungen der kreativen Kette.
Um die Kundenbindung ging es Hans-Paul Stroehle, Direktor Passagierdienste Deutsche Zeppelin Reederei, in seinem Vortrag „Wann sehen wir dich wieder? – Team Ressource Management als Maßnahme zur Kundenbindung“. Sein Rezept: Glücksgefühle beim Kunden entstehen nur durch glückliche Mitarbeiter. Er beschäftigt sich etwa intensiv mit dem Aufbau des Teams, der Entscheidungsfindung und der Kommunikation in seiner Abteilung. Viele Ergebnisse sprechen für diesen Fokus auf die Mitarbeiter. Die Fluktuation der Mitarbeiter in dem Saisonbetrieb Zeppelin etwa, sie konnte in den vergangenen Jahren von 60 auf 20 % gesenkt werden.
„Gast, welche Sprache sprichst du? – Die Rolle des Flughafens im internationalen Tourismusmarketing“ lautete das Thema von Marcel Schütz, Director Aviation Flughafen Memmingen. Er beschäftigte sich mit den Interessen der Region, des Gastes und dem Potenzial eines regionalen Flughafens wie Memmingen.