Eine Perücke mutiert zum Monster

Dass ein Mann mit seltsam rotblondem Haupthaar heute eine gewichtige Rolle in der Welt spielt, das ahnte Philipp Oertel, Mediendesignabsolvent der DHBW Ravensburg, bereits  Monate vor dessen Wahl zum US-Präsidenten. Die Haare von Donald Trump spielen in seinem Trickfilm als Perücke die Hauptrolle. Diese Abschlussarbeit hat Philipp Oertel nun den mit 1000 Euro dotierten Hauptpreis beim Deutschen Jugendfilmpreis 2017 beschert.

Es ist so einiges, was die Trumpsche Perücke in Oertels Film „The Beastly Blonde“ so alles erdulden muss. Sie heißt John, ist neugierig und will die Welt erkunden. Was ihr nicht gut bekommt – sie muss als Wischmop herhalten, wird überfahren und aufgespießt und will doch eigentlich nur „respect“ und „a place for someone like me“. Um sich an der Welt zu rächen, klettert John auf das Haupt von Trump – und alles Weitere nimmt seinen Lauf.

Die Jury war überzeugt und begeistert von dieser Umsetzung des Jahresthemas „Von Menschen und Monstern“ durch den DHBW-Mediendesigner. „ Dank des inhaltlich wie formal prägnanten sowie erfrischend sarkastischen Animationsfilms von Philipp Oertel erfahren wir endlich, was in – oder besser: was auf – dem mächtigsten Mann der Welt vorgeht und wie dieser wurde, was er nun ist“, so die Jury. „Damit hat der Regisseur nicht nur das vermutlich erste Biopic über das Leben einer Perücke gedreht, sondern durch einen geschickten Twist auch einen hochpolitischen Film erschaffen, dessen Botschaft sich durchaus auch auf andere Lebenswelten übertragen lässt.“

Philipp Oertel freut sich, dass sein Film, seine Bachelorarbeit an der DHBW Ravensburg, so gut ankommt. Er lief bereits bei mehreren Festivals, der Jugendfilmpreis ist das Sahnehäubchen. „Den Leuten soll bewusst werden, dass sie einem Mann vertrauen, der sie für ihre Zwecke missbraucht – das ist meine Botschaft“, so der Mediendesigner. Zu sehen ist sein Film übrigens auf YouTube.

Nach seinem Abschluss an der DHBW Ravensburg arbeitet Oertel inzwischen als Junior Artdirector bei dem Hamburger Animationsstudio „Moin Moin“.