Onlinevertrieb in Tourismusorten: Studierende des Destinationsmanagements analysieren Optimierungspotenzial

Onlinebuchung und Vertrieb gewinnen deutlich an Bedeutung im Destinationsmanagement. Touristen buchen zunehmend ihren Aufenthalt in Tourismusdestinationen über große Buchungsportale im Internet. Viele Tourismusorte in Deutschland verfügen über ein eigenes Buchungsportal auf ihren Internetseiten. So auch die Mehrzahl der Dualen Partner in der Vertiefungsrichtung Destinations- und Kurortemanagement im Studiengang BWL - Tourismus, Hotellerie und Gastronomie an der DHBW Ravensburg.

Wie lässt sich der Einsatz von Buchungs-Software in Tourismusorganisationen optimieren? Dieser Fragestellung sind 32 Studierende des Abschlussjahrgangs nachgegangen – in einem Kooperationsprojekt mit acht Dualen Partnern der Studienvertiefung und mit der Firma Feratel media technologies GmbH. Die Städtische Kurverwaltung Bad Waldsee, der Städtische Kurbetrieb Bad Wurzach, die Tourist-Information der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen, die Tourist Information Konstanz GmbH, die Tourist-Information der Stadt Meßkirch, Füssen Tourismus und Marketing, die Ulm/Neu-Ulm Touristik GmbH sowie die Kur- und Touristik Überlingen GmbH arbeiten mit der Buchungs-Software „deskline“ und haben sich auf das Experiment eingelassen.

Betreut und angeleitet wurden die Studierenden durch ihre Studiengangsleiterin Prof. Dr. Anja Brittner-Widmann sowie Dipl.-Ing. Gesine Schneider, Projektmanagerin und e-Coach bei Feratel media technologies GmbH.

Die Ergebnisse wurden den acht Dualen Partnern in einer dreistündigen Präsentation an der DHBW von den Studierenden und den beiden Dozentinnen vorgestellt. Zu der Präsentation sind neben den Geschäftsführern auch die Marketingverantwortlichen angereist.

Durch ihre fundierten IT-Kenntnisse konnte Gesine Schneider den Studierenden sehr detaillierte Einblicke in das Buchungsprogramm geben. Auf Basis eines strukturieren Website-Checks haben die Studierenden des Destinationsmanagements zahlreiche Empfehlungen zur Verbesserung der Gestaltung der Websites abgeleitet. Zusätzlich wurde die Reaktion auf Buchungsanfragen getestet: Als „Mystery Guests“ haben sie per E-Mail eine deutsche und eine englischsprachige Anfrage an die Tourist-Informationen verschickt. Gemessen wurde neben der Dauer der Beantwortung insbesondere die Qualität der Antworten. Den Spiegel so vorgesetzt zu bekommen, brachte doch einige Zuhörer zum Staunen und in Teilen auch zum Schmunzeln. Die Auswertung der Masterstatistik der Software deckte in den einzelnen Orten Potenziale auf, um die Buchungsmöglichkeiten über die Tourist-Informationen zu erhöhen.

Im Zentrum für empirische Kommunikationsforschung an der DHBW Ravensburg kam eine weitere Methode zum Einsatz: das Eyetracking. Damit kann nachvollzogen werden, wohin das Auge bei der Suche im Internet fällt. Die Testpersonen haben die Seiten der Tourist-Informationen auf ihre Platzierung der Buchungsmöglichkeiten hin untersucht. Dabei wurde deutlich, dass nicht nur die Verwendung gezielter Begriffe die Auffindbarkeit der Buchungsmöglichkeiten verbessert, sondern auch die richtige Platzierung der Buchungsmaske auf den Websites. Einige der Testpersonen hatten tatsächlich Schwierigkeiten, die gestellte Aufgabe zu erfüllen.

Durchweg beeindruckt waren die Dualen Partner von der Fülle und Qualität der Ergebnisse der Studierenden, was einer der Geschäftsführer mit folgendem Satz zum Ausdruck brachte: „Ich habe schon viele Vorträge an der DHBW gehört. Aber noch nie etwas so Gutes wie heute.“