„Warum brauchen wir Kunst?“
Beim Executive Dinner, das der Förderverein der DHBW Ravensburg (VFA) regelmäßig für Studierende der DHBW veranstaltet, war dieses Mal Nicole Fritz, Leiterin des Kunstmuseums Ravensburg, zu Gast. Bei dem edlen Abendessen im Kressbronner Restaurant „Meersalz“ drehte sich vieles um die Frage „Warum brauchen wir Kunst?“.
Es war alles andere als ein gemachtes Nest, in dem es sich Nicole Fritz bequem machen konnte, als sie nach Ravensburg kam. Die Leiterin des Kunstmuseum musste sich einigen Widerständen gegen den Neubau eines Kunstmuseums in der Stadt stellen. „Was wären eure Argumente für ein Kunstmuseum in Ravensburg gewesen?“ und „Warum brauchen wir Kunst?“, waren daher zum Dinnerauftakt ihre ersten Fragen an die Studierenden. Die hatten sich für das Dinner beworben, gekommen waren schließlich Studierende BWL-Bank genauso wie Maschinenbau oder Wirtschaftsinformatik.
Und es fiel ihnen offensichtlich leicht, jede Menge Argumente für die Kunst in Ravensburg zu finden. Es hebe das Image der Stadt, das sowieso schon ein „kleines Epizentrum“ in der Region sei. Ein Kunstmuseum kann ein wichtiger Beitrag für die Bildung sein – was das Museum mit seinen vielen Schulführungen und Mitmachangeboten für die Jugend auch tatsächlich geworden ist. Kunst diene der Entschleunigung in einer schnellen Zeit. Und Kunst diene auch als Katalysator für Kommunikation – wer mit den Eltern ins Museum geht, kann dort einen ganz besonderen Gesprächsstoff finden.
Das Schlagwort für den Abend war für Nicole Fritz allerdings „fühlen – Kunst ist nonverbal und vorbewusst, sie öffnet Herzen“. Und schafft auch Raum für Kreativität. Auch aus ihren Firmen wussten die angehenden Ingenieure und BWL-er zu berichten, dass das Fachwissen alleine nicht mehr das Ausschlaggebende ist. „Emotionskompetenz ist die Ressource der Zukunft“, fasste Fritz zusammen.
Ist das Museum nur etwas für ältere Semester? Nicole Fritz ist froh, dass das im Ravensburger Kunstmuseum nicht der Fall ist. Von den Studierenden beim Dinner waren einige, aber nicht alle bereits im Kunstmuseum Ravensburg. Events und die Verbindung mit neuen Entwicklungen wie der Digitalisierung schlugen sie der Museumsleiterin vor. Trends, mit denen sich auch Nicole Fritz auseinandersetzt – durchaus auch mit kritischem Blick.
Zurück zu den Emotionen. Die weckt Nicole Fritz regelmäßig im Ravensburger Kunstmuseum beim Speed Dating – Besucher suchen sich spontan ein Kunstwerk aus, die Führung spinnt sich dann um diese Stücke. Dazu hat die Museumsleiterin die Studierenden eingeladen – bevor sie im neuen Jahr dann von Ravensburg an die Kunsthalle Tübingen wechselt.
Gastgeberin des Abends im „Meersalz“ war Dominique Essink, sie ist zudem noch Alumna der DHBW Ravensburg.