Neue Entwicklungen in der Wirtschaftspädagogik
Zum 5. berufs- und wirtschaftspädagogischen Forum hatten drei Professoren der DHBW Ravensburg geladen: Prof. Dr. Wolfgang Bihler, Prof. Dr. Heike Schwadorf und Prof. Dr. Christoph Neef. Sie alle haben am Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik an der Uni Hohenheim promoviert. „Die Pädagogik ist ein Thema, das uns als Professoren natürlich täglich begleitet und beschäftigt. Bei dem Forum erfahren wir, was für neue Inputs es in diesem Bereich in der Forschung gibt“, sagt Heike Schwadorf.
Das Hohenheimer Institut integriert wirtschaftswissenschaftliche und erziehungswissenschaftliche Inhalte. Bausteine, die die drei Ravensburger Professoren täglich in ihrer Arbeit beschäftigen. Fachlich beschäftigen sie sich vorwiegend mit der Betriebswirtschaftslehre. „Unsere tägliche Herausforderung ist es aber auch, die Studierenden zu motivieren und die Lehre so zu gestalten, dass die jungen Menschen berufliche Handlungskompetenzen erwerben“, beschreibt Prof. Dr. Heike Schwadorf. Das bereits 5. berufs- und wirtschaftspädagogische Forum bietet einen Austausch, wohin sich die Forschung im Bereich der Wirtschaftspädagogik entwickelt.
Die Teilnehmer kamen unter anderem von den Universitäten Hohenheim und Stuttgart sowie von anderen Studienakademien der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Nach Ravensburg gekommen war auch der wissenschaftliche Leiter des Zentrums für Managementsimulationen, Prof. Dr. Friedrich Trautwein von der DHBW Stuttgart. Managementsimulationen sind ein wichtiger Baustein in der Lehre bei den Wirtschaftswissenschaften.
Einer der Referenten war Sebastian Kirchknopf, er fasste sein Dissertationsvorhaben zum Thema „Selbstkonzept und Berufswahl“ zusammen. In der Wissenschaft geht man längst nicht mehr von einer einmaligen, punktuellen Entscheidung für einen Beruf aus, sondern vielmehr von einem lebenslangen Prozess der beruflichen Entwicklung. Um die Bewährung in eben diesem Entwicklungsprozess zu beurteilen, stellen neuere Konzepte wie die Berufswahlkompetenz zum einen auf die Fähigkeit (Adaptabilität) und zum anderen auf die Bereitschaft (berufliche Identität) ab, die anstehenden beruflichen Entwicklungsaufgaben erfolgreich in Angriff zu nehmen. Dabei ist noch weitgehend unklar, inwieweit diese beiden Dimensionen mit den klassischen Determinanten der Berufswahl wie beispielsweise Interessen oder Fähigkeiten zusammenhängen. Diese Lücke möchte Sebastian Kirchknopf in seiner Doktorarbeit schließen.
Als zweite Referentin stellte Nina Pucciarelli ihre gerade abgeschlossene Dissertation mit dem Titel „Sprachkompetenz und interkulturelle Kompetenz in der dualen kaufmännischen Berufsausbildung – Förderdiagnostik und Desiderate. Theoretische Klärung und empirische Analyse“ vor. Die Arbeit beschäftigt sich ausführlich mit der Frage, welche sprachlichen und interkulturellen Anforderungen in den Betrieben und am Lernort Berufsschule an die Auszubildenden gestellt werden und ob sie diesen Anforderungen gerecht werden. Die Ergebnisse einer qualitativen Inhaltsanalyse sowie einer quantitativen Befragung von 259 Auszubilden, 31 Lehrkräften und 119 Ausbildungsbetrieben zeigen, dass insbesondere grundsprachliche Kompetenzen (Rechtschreibung etc.) gefordert werden, gerade aber hier die Auszubildenden offenbar die größten Schwierigkeiten haben.