„Unternehmen müssen sich ändern“
„Führen in der VUKA-Welt: Navigieren, wenn das Fahrwasser mehrdeutig, komplex und unsicher wird“ lautete das Thema beim Maybach Seminar am Campus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg. Referentin war Petra-Alexandra Buhl, sie arbeitet selbständig als Organisationsentwicklerin und Supervisorin und ist überzeugt davon, „dass sich Unternehmen ändern müssen“. Veranstalter des Maybach Seminars ist das Weiterbildungsinstitut IWT der DHBW Ravensburg.
„Was charakterisiert für Sie heute ein großes Unternehmen?“, lautete die Eingangsfrage an die Zuhörer von Petra-Alexandra Buhl. Und das waren einige der Antworten: Es ist global, komplex, digital, schwerfällig und von schnelllebigen Prozessen geprägt. Genau das ist der Ausgangspunkt für die Referentin, wenn sie von einer VUKA-Welt spricht: „Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität prägen unseren Alltag.“ Ihrer Ansicht nach braucht es „handfeste Methoden, um aus der Problem-Hypnose herauszukommen und mutig neue Experimente zu starten.“ Denn: „Unternehmen müssen sich ändern, wenn sie überleben wollen.“
Die Referentin sprach drei Punkte an, wie es gelingen kann, mit Krisen und Veränderungen umzugehen und sie zu bewältigen. Zum einen gilt es, ein Situationsbewusstsein zu schaffen. Nur wer sich der Situation auch stellt, kann etwa auch ganz nüchtern die Folgen abschätzen oder seine Ressourcen auf den Prüfstand stellen. Der zweite Punkt: Hauptvulnerabilitäten managen. Wer seine Risikoträger identifiziert, kann handeln und über Alternativen nachdenken oder schon mal Plan B ausarbeiten. Dritter Punkt: die Adaptionsfähigkeit der Mitarbeiter entwickeln. Die Organisationsentwicklerin ist überzeugt davon, dass Unternehmen der Zukunft ihre Hierarchien abbauen und die Mitarbeiter beteiligen müssen. „Die meisten Mitarbeiter arbeiten gerne, sie brauchen künftig mehr Freiraum und die Möglichkeit zur Selbstorganisation. Die Firmen müssen Flexibilität und Kreativität zulassen“, so Buhl.
Petra-Alexandra Buhl gab noch Tipps zum Führen in der VUKA-Welt und stellte ein „Survival-Kit“ für die Veränderungen vor. Es ging um Selbstreflexion, Agilität, darum, sich Komplizen für sein Vorhaben zu suchen. Das Ende war eine angeregte Diskussion, bei der etwa VW als „unveränderbar“ eingestuft wurde und ein Blick auf den holländischen Pflegedienst Buurtzorg geworfen wurde, der bei rund 9000 Mitarbeitern ganz ohne Führungsriege auskommt. Das Motto: „Menschlichkeit vor Bürokratie“.