Der Dreiklang Mensch – Marke – Medien
Gut besucht war die Auftaktveranstaltung für das neu gegründete Zentrum für empirische Kommunikationsforschung (ZEK) an der DHBW Ravensburg. Gekommen waren rund 150 Studenten, Professoren, Unternehmensvertreter und Forschungspartner der Hochschule. Genau auf deren Belange ist das Angebot des ZEK zugeschnitten.
„Die Vermessung des Menschen – welchen Beitrag kann innovative Marktforschung zur erfolgreichen Markenführung leisen?“ lautete einen Tag lang das Thema. Prof. Dr. Simon Ottler, wissenschaftlicher Leiter des ZEK, machte zum Auftakt deutlich, worum es geht. „Man muss den Menschen kennen, um eine Marke erfolgreich zu führen.“ Neben dem Menschen und der Marke machen die Medien den Dreiklang komplett, „denn wir müssen zudem wissen, über welche Medien wir die Menschen überhaupt erst erreichen können“.
Um all das herauszufinden bietet das ZEK künftig die professionelle Infrastruktur. Studentische Arbeiten können dort genauso entstehen wie kooperative Forschungsarbeiten gemeinsam mit Unternehmen. Ottler stellte dazu einige Beispiele vor. Per Eyetracking können etwa Werbeanzeigen oder auch das Kaufverhalten im Supermarkt analysiert werden. Auch die Benutzerfreundlichkeit von Internetseiten wurde bereits von der Hochschule unter die Lupe genommen, genauso wie – per Drehregler – das TV-Kanzlerkandidatenduell Merkel gegen Steinbrück. Damals punktet Merkel übrigens besonders mit ihrer Mahnung zu Reformen in Griechenland.
Auch 2015 sind bereits einige Forschungsprojekte geplant. Gemeinsam mit dem Wirtschaftsforum Ravensburg wird das Angebot der Ravensburger Innenstadt analysiert. Eyetracking kommt zum Einsatz bei einer Bewertung des textilen Einzelhandels. Und erst kürzlich wurde die Mediennutzung von mehr als 200 DHBW-Studenten untersucht. Ein Ergebnis: Die „klassischen“ Medien sind nach wie vor sehr präsent. Beteiligt an den Studien sind dabei nicht nur die Medien-Studiengänge der DHBW Ravensburg. Unter dem Dach des ZEK forschen auch Professoren anderer Studienrichtungen, etwa aus den Bereichen Handel, Industrie, International Business oder Tourismus, und stellen Studenten und Partnerunternehmen ihr Expertenwissen zur Verfügung.
Am Vormittag des Symposiums ging es um neue Wege, dem Mediennutzungsverhalten auf den Grund zu gehen. Robert Schäffner, Leiter Markt-Media-Forschung bei IP Deutschland, stellte eine Studie vor, welche Bildschirme am häufigsten genutzt werden. Ein Fazit: Das Bewegtbild spielt die größte Rolle und der Fernseher ist die mit Abstand wichtigste Quelle. Zukunftsmusik spielte Michaela Ihlefeld, COO Mindshare GmbH, bei ihr ging es um Wearable Devices. Am Nachmittag gingen die Referenten anhand von Fallstudien auf die Wirkung von Werbung ein. Christoph Kwiatkowski, Ipsos GmbH, auf Emotionen in der Marktforschung und Dr. Jürgen Kütemeyer, trio-group communication & marketing gmbh, auf Neuromarketing im B2B-Mittelstand. Eine Diskussion mit Michael Reidel vom Fachmagazin HORIZONT rundete das Programm ab.
Das Zentrum für empirische Kommunikationsforschung (ZEK)
bündelt, unterstützt und forciert künftig die Forschungsaktivitäten der DHBW Ravensburg in diesem Bereich. Es bietet professionelle Unterstützung empirischer Projekte in Lehre und Forschung. Im Fokus der anwendungs- und transferorientierten Forschung stehen Menschen, Marken und Medien. Eine weitere Aufgabe wird die Bereitstellung eines umfangreichen, modernen Forschungsequipments sein. Das ZEK wird künftig zudem den fachlichen Dialog über Kongresse und spezielle Lehrveranstaltungen pflegen. Durch die Kooperation mit dem Weiterbildungsinstitut IWT der DHBW Ravensburg lassen sich auch Forschungsprojekte mit Unternehmen und Verbänden realisieren.